Helen Heinz


Donnerstagabend: ich bin wild entschlossen und drucke an meinem alten schwarz-weiß Drucker meine A1 Modellgrundlage aus - zerstückelt in A4 Blätter.


Freitagmorgen: Das große Kleben beginnt. Im Keller habe ich einen Klebestift aus Schulzeiten gefunden – die Sorte, die zunächst blau ist und dann durchsichtig wird.
Nach einer guten Stunde fühle ich mich wie bei einem überdimensionalen Puzzle, bei dem nichts so richtig passt, weil das entscheidende Teil fehlt.
Ca eineinhalb Stunden und einige Nervenzusammenbrüche später habe ich es geschafft und die Grundlage steht.
Fun Fact: Wenn der Kleber zu alt ist bleibt er auch nach dem trocknen blau.


Freitagmittag: Bewaffnet mit Cutter und zig Pappplatten belagere ich das Wohnzimmer.


Samstagabend: Eine entnervte Helen sitzt auf dem Wohnzimmerboden ihrer Eltern und klebt Pappschichten aufeinander,
um sie dann mit einer kreativen Auswahl verschiedenster Gegenstände zu beschweren: Getränkekisten, Holzplatten…


Sonntagmorgen: Zum ersten Mal in meinem Leben arbeite ich mit Salzteig. Die Erfahrung, die mir 23 Jahre lang selbst in Kindergarten und Grundschule erspart geblieben ist kommt also jetzt.
Und so sitze ich stundenlag über mein Modell gebeugt und forme mit Frischhaltefolie und Teig kleine Hügel und Wälle.
Irgendwann kommt mein Bruder vorbei und ich fange seinen Blick auf. Ich habe das Gefühl er fragt sich immer mehr was ich da eigentlich studiere und ob das viele zuhause arbeiten mich langsam in den Wahnsinn treibt.


Am Ende des Tages bin ich trotzdem ein bisschen stolz auf mich.


Fazit: Eigentlich liefs ganz gut – im Nachhinein. Und vielleicht bau ich mal wieder ein Modell aus Salzteig und blauem Kleber. Einfach weil ichs kann.



Salzteig und Pappschichten_Heinz_Helen_2020


Modellgrundlage_Heinz_Helen_2020

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