Helen Heinz
Eine Analysephase zu Zeiten von Corona? Darunter konnte ich mir zunächst nicht viel vorstellen.
Doch bald sollte sich herausstellen, dass die anfänglichen Sorgen weitestgehend unbegründet waren.
Die Teamarbeit basierte mehr auf Arbeitsteilung als es unter anderen Umständen wahrscheinlich der Fall gewesen wäre. Dank der Möglichkeit von Videotelefonaten ließen sich jedoch problemlos Arbeitsstände und weiteres Vorgehen besprechen.
Letzteres war sehr hilfreich da einem bei der langen Arbeit allein an manchen Stellen die Decke auf den Kopf zu fallen drohte oder einfach der Input von jemand anderem fehlte, um zur richtigen Lösung zu gelangen.
Hilfreich waren in dieser Hinsicht auch die beiden Peer-Reviews. Diese waren zum einen für die eigenen Texte eine große Hilfe, zum anderen schulte auch das Lesen der fremden Texte das Auge für mögliche Fehler. Diese Übung hat auch meinen eigenen Schreibstil nachhaltig beeinflusst.
Ein großer Vorteil insgesamt bestand für mich darin, die Möglichkeit zu haben das Planungsgebiet zu besuchen. Ohne die Eindrücke vor Ort wäre die Analyse sicher auch möglich gewesen, jedoch in meinen Augen deutlich schwerer und wahrscheinlich auch weniger ins Detail gehend.
So war der erste Teil des Semesters doch überraschend gut zu überstehen, wenn auch die Kommiliton*innen sehr gefehlt haben. Das wird wohl die nächsten Wochen noch viel mehr der Fall sein.
Elisa Huber
Dass die Arbeit online ist entspannt,
hab ich gleich in der ersten Woche erkannt.
Von Zuhause aus im Arbeitssessel,
fühle ich mich keineswegs wie im Teufelskessel.
Aufgelistet auf Moodle Punkt für Punkt,
hat das Abarbeiten super gefunkt.
Zum Zoom-Meeting Laptop aufgeklappt,
Betreuung und mehr hat erstaunlich gut geklappt.
TUM-Wiki als Zugang zur Uniwelt,
da drück ich auf gefällt.
Das Quellen-Tool als einzige Schwäche,
Tränen fließen da wie Bäche.
Da man oft für seine Texte ist blind,
die Peek-Reviews deine Retter sind.
Was fehlt ist die Studioatmosphäre,
manchmal gut Support wäre.
Corona hin oder her,
es war trotzdem alles sehr universitär.
Ab jetzt geht’s alleine weiter,
das macht mich nicht grad heiter.
Wenn Bachelorarbeit und Corona sind vorbei,
da stoßen wir an hoch drei.
Ohje, vorbei ist's nun, das Projekt 7. Statt auf das Ende eines weiteren Projektes anzustoßen, beginnt nun der Ernst des Lebens: die Bachelorarbeit. Dabei war die Analysephase trotz Corona (langsam kann ich es wirklich nicht mehr hören) relativ angenehm. Hier nun eine kurze Bewertung der vorangegangenen Analysephase:
| Stärken | Schwächen | Chancen | Risiken |
|---|---|---|---|
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(Falls sich jetzt jemand fragt, warum die Tabelle davor nicht als Blogeintrag unter den anderen Analysebewertungen zu finden war: es war eventuell der Müdigkeit geschuldet, dass ich die Tabelle als freie Seite statt Blogeintrag verfasst hab.)
Dilan Kalkan
Magdalena Bauer
Noch vor wenigen Monaten, am Ende des letzten Semesters, verließen wir ganz unbedarft die Uni. Wer hätte schon ahnen können was da auf uns zu kommt. Die Freude war groß endlich mal wieder länger zu Hause zu sein als nur zum schlafen und duschen. Wir alle wollten uns nochmal eine richtige Pause gönnen, bevor das ungewisse und beängstigende Bachelorsemester los geht.
Doch keine drei Monate später wünsche ich mir nichts mehr als Stunden lang in der Uni zu sitzen. Ich vermisse es morgens bei Gegenwind die Vöttinger Straße hoch zu radeln, einen geregelten Ablauf und am aller meinen natürlich den Austausch mit meinen Kommiliton*innen. Dafür würde ich sogar den deutlich längeren Weg zu Drucker und zum Kaffee in Kauf nehmen.
Aus dem Abmachungen sich regelmäßig zu treffen um sich gegenseitig Feedback zu geben und zu motivieren wurde nichts. Auch wenn wir während der Analysephase noch so unterstützend begleitet wurden sind wir jetzt wirklich alleine. Keine Gruppenpartner*innen mit denen man gemeinsame Aufgaben erarbeitet, nicht die Unterstützung durch die Betreuer. Jetzt wird es richtig ernst und das ganz ohne gemeinsame Nervenzusammenbrüche oder Kaffeepausen.
Da bleibt uns wohl nur die Hoffnung auf ein gemeinsames Abschlussfest, wenn auch anders als wir das geplant hatten.
Sophie Hammerl
Die Analysephase ist um. Nun steht man vor der Verantwortung ein ganzes Projekt allein auf die Füße zu stellen. Angst? Ne, grad schießt einem eher die nicht vorhandene Motiviertheit ein Eigentor…
Von der durchplanten und regelmäßig betreuten Analysephase, in der man sich mit seiner Partnerin gegenseitig motivierte und sich zum Arbeiten zwang, muss man sich wohl verabschieden. Da durfte man sich sowieso nicht mit anderen Leuten treffen und meistens war eh schlechtes Wetter. Ganz anders als jetzt. Freunde wollen wieder unterhalten werden und das Wetter ist wohl zu schön um wahr zu sein. Da entscheidet man sich doch gern für den Laptop im dunklen Büro (nicht).
Das ach so geliebte Wiki (Ironie (zum Teil zumindest)) hat erstmal Pause. Keine unwillkürlichen Formate für die Überschrift oder unregelmäßigen Zeilenabstände (ohne durchschaubaren Grund, muss man dazu sagen). Der alltägliche Wahnsinn war wohl bei jedem wie folgt: Man bearbeitet seine Seite, denkt man ist endlich fertig, drückt auf Vorschau: „Ja man, das ist es!“ und drückt auf den ersehnten Knopf speichern.
Nach kurzer Betrachtung fällt das ein oder anderes Schimpfwort, denn die unwillkürlichen Formate und Zeilenabstände sind zurück (ohne durchschaubaren Grund, muss man dazusagen). Bearbeiten.
Die folgende SWAT-Tabelle bewertet die Ausführung der Analysebetreuung im virtuellen Studio:
| STÄRKEN | SCHWÄCHEN | CHANCEN | RISIKEN |
|---|---|---|---|
WIKI als übersichtliches und leicht zu handhabendes Medium | Kein persönlicher Kontakt/ Austausch mit Kommilitonen/ Betreuern/ Professoren/ Lea vor Ort | Zukünftig weniger Präsenzunterricht -> Betreuungen von Zuhause aus | T |
Durch WIKI die Möglichkeit haben alle Gruppenarbeiten einsehen zu können -> besseres Allgemeinverständnis der Analyse | Bei nachträglichen Unklarheiten -> größerer Aufwand weil man nicht „einfach mal fragen gehen“ kann | Zoom-Betreuungen als gute Notlösung | E |
Pecha Kucha Vortrag mit 20 Sekunden Folien -> hilft/ zwingt Ideen auf den Punkt zu bringen | Fenster zum Hochladen der Pecha-Kucha-Presentation akzeptiert nur Windows-Formate | Neue virtuelle Arbeitsweisen kennenlernen | C |
Betreuungen im virtuellen Arbeitsraum -> offen für jeden und leicht zu verfolgen | Beim Bearbeiten der WIKI-Seiten erhält man ständig Benachrichtigungen | H | |
Neben dem Verfolgen anderer Online-Betreuungen kann man gleichzeitig am eigenen Entwurf weiterarbeiten (oft schwierig im Präsenzunterricht aufgrund der Akustik/ Räumlichkeiten) | Verringerte Möglichkeit jeden Tag beim UNI-Asiaten zu essen | N | |
Peer-Review als hilfreiches Mittel um die eigene „Textblindheit“ zu überwinden | I | ||
Sehr bemühte und hilfreiche Betreuungen + übersichtliche Planung (wann was passiert) sowie klare Aufgabenstellungen | K |
PS: Freue mich jetzt schon auf die Abgabe des Bachelors
Die Analyse ist vorbei und weiter geht es mit dem Bachelor.
Besonders gut an der Analysephase war die geordnete Struktur, die bis zum Ende erhalten blieb. So konnte man eine gute Wiki-Seite aufbauen und recherchieren und konnte alle Inputs nochmal nachlesen. Durch die Struktur war gleich alles gebündelt für die Besprechungen. Man konnte flexibel Arbeiten (das ist ja auch der ausschlaggebende Faktor bei Corona) und das machte die Analysephase sehr entspannt. Man hat gemerkt das im vornhinein viel Arbeit reingesteckt wurde, sodass wir ohne Probleme im Wiki arbeiten konnten. Das war sehr gut, denn so hatte das Format des Wikis die Vorteile, dass man in die Arbeiten der anderen Gruppen Hineinschnuppern und vergleichen konnte, vor allem bei der Peer-Review. Man hat eben dadurch auch früh angefangen an seinen Texten zu arbeiten und nicht zuerst recherchiert und dann am Ende seinen Text verfasst. Jedoch ging der mündliche Austausch, den man beim In-der-Uni-Arbeiten hat, untereinander über die Themen leider ein wenig verloren.
Manchmal kam es zwar zu Komplikationen, wenn man die Seite gleichzeitig bearbeiten wollte, aber ansonsten funktionierte es sehr gut. Ich fand es auch sehr hilfreich, dass wir Ansprechpartner zu den einzelnen Vertiefungsbereichen hatten, die aus dem Gebiet kommen bzw. sehr viel darüber wissen.
Insgesamt war das Format des Wiki-Eintrags sehr gut und ich finde das könnte man ruhig öfter so durchführen.
Wenn ich sehe wie die Analysephase so gelaufen ist und was noch vor mir liegt, der harte Teil der Bachelorarbeit, dann will, ein klein bisschen, wieder zurück in die Analysephase.
Weiter so!
Wenn es nicht vorher schon ernst war und seit April noch ernster wurde - jetzt wird es am allerernstesten. Hilfe. Wer es noch nicht verstanden hat: ich schiebe Panik.
Angefangen Ende April, die ersten Wochen des Projekts, in denen man noch voller Begeisterung jede kleine Info in der Analyse aufsaugte - als einfach noch alles gut war. Stundenlange Meetings über Zoom oder andere Programme, von denen ich bis zu dem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte. Eigentlich alles ziemlich easy, vor allem so schön von meinem Lieblingslümmelsessel aus. Als noch alles gut war, da war meine größte Sorge, dass der Herr Hahn uns bis zur Besprechung am Donnerstag nicht antworten würde. Oder dass mein Bruder mit seinen Informatik-Kollegen im Nachbarzimmer vielleicht ein bisschen leiser kommunizieren könnte. Oder dass mein lieber Computer mit dieser Allround-Belastung trotz täglicher verbaler Aufmunterungsversuche meinerseits diese Welt doch lieber früher verlassen würde. Jede Woche Feedback, eine Projektpartnerin zum ständigen Austausch, Korrektur durch ein Peer-Review. Was war das doch für ein Luxus.
Als es Mitte Mai dann auf die Abgabe zuging, spürte ich, wie langsam der Jetzt-Ist-Aber-Genug-Zustand eintrat. Wer es nicht kennt: bei angehenden LandschaftsarchitektInnen ist das der Moment, in dem du merkst, dass dir beim 158. Mal Aufrufen des Projektgebiets auf Google Maps ein bisschen die Lust vergeht. Auch das ging vorbei, als die letzten zwei Wochen vor der Abgabe anbrachen. Gewöhnlicherweise der Moment im Semester, in dem du dich fragst, ob du diesen Beruf wirklich dein Leben lang ausführen willst. Der Moment für mich, in dem mir wieder einmal auffällt, dass ich so gar nicht mit Stress umgehen kann. Dieses Mal ging es aber erstaunlicherweise. Um es anders zu formulieren: Ein Analyseprojekt als Gemeinschaftsarbeit ist sowieso die schönste Art, sich durch die ganze Recherche durchzuwurschteln. Jeder irgendwie auf ganz eigene Art und mit eigener Darstellung, aber zum Glück im besten Fall zusammen mit der Person, mit der man sowieso am besten arbeiten kann.
Und auch wenn es jetzt ernst wird, irgendwie schaffen wir auch dieses Mal. Danke für die ausführliche Betreuung!
Sophie Lausch
Jeder, aber wirklich jeder ist draußen. Das gute Wetter der letzten Wochen spielt da sicher eine entscheidende Rolle. Die Home-Office Menschen haben alle super viel Zeit und können erkunden was draußen so los ist. Bei mir auf dem Land sind alle unterwegs, wenn auch nur in kleinen Gruppen zum Spazieren, Joggen oder Radfahren. Ich selber, als Person, die oft und gerne das Auto benutzt, um an ihr Ziel zu kommen, habe entschieden mehr zu Fuß unterwegs zu sein. Meine drei regelmäßigen Quarantänefreunde und ich haben uns, obwohl wir uns teilweise seit dem Kindergarten kennen, noch besser kennengelernt und verbringen viel Zeit miteinander. Mehr Zeit als in den letzten Jahren. Zwar niemals zu dritt und auch immer mit dem empfohlenen Sicherheitsabstand, aber trotzdem kommt man sich so nah, weil man einfach seine sozialen Kontakte unheimlich einschränkt und eventuell auch Gesprächsthemen ausgraben muss, über die man sonst vielleicht nicht unbedingt reden würde. Hierbei kann man die anderen Leute tatsächlich sehr gut beobachten.
Vorletzte Woche wollte ich dann auch mal wieder zum Obi. Da das Wetter super gut war, haben sich anscheinend alle gedacht, sie könnten ja auch mal wieder ihren Garten auf Vordermann bringen. Die letzten drei Male bin ich umgekehrt, weil die Schlange an Autos, die auf den Parkplatz wollten, einfach unerträglich lang war. Die Leute haben einfach alle nichts zu tun und was kann man bei dem guten Wetter Besseres machen als in den Obi zu fahren. Vor Corona, eigentlich nichts Besonderes, aber jetzt überlegt man es sich lieber 5x bevor man die Reise antritt. Auf der Fahrt habe ich mir gesagt, dass ich es heute durchziehen werde, egal wie lang die Schlange ist.
Was man hierzu sagen muss, ist, dass wir es in Baden-Württemberg definitiv entspannter hatten als in Bayern. Wenn man es zu Hause nicht mehr ausgehalten hat, dann konnte man wenigstens seine komplette Familie einpacken und in den Obi fahren. Das haben sich bestimmt einige gedacht, sonst hätten sie vermutlich keine Schilder aufhängen müssen, auf denen steht: EINKAUFEN IST KEIN FAMILIENAUSFLUG! Was auch immer für Unterhaltung sorgt, sind die Spezialisten, die sauer darüber sind, dass sie nicht die Ausnahme sein können. Nein, Frau Müller, auch du darfst NUR MIT EINKAUFSWAGEN reinkommen! Am Ende sind dann entweder die Mitarbeiter oder die neuartigen Bau- und Supermarkt Security Leute die armen Socken, die sich in unnötige Diskussionen verwickeln lassen müssen. „Gehen Sie jetzt einfach mit Einkaufswagen rein oder lassen Sie es bleiben. Ich habe die Regeln nicht gemacht und keine Lust mehr auf Diskussionen.“ (Zitat Edeka Security) „Jetz gehsch oifach nei oder lässchs bleiba. I hab d`Regla ned gmacht und au koi loschd mea zom diskutiera.“
Auch wenn es heißt, dass die Leute nur dann in den Bau- und Supermarkt gehen sollen, wenn es wirklich nötig ist, denken alle, dass sie grad ein wirklich dringender Notfall sind. Deswegen waren die Läden auch durchgehend überflutet von Menschen, die dachten sie kämen zu kurz. Nicht nur im Supermarkt oder im Baumarkt, sondern auch in der Apotheke und in der Arztpraxis, die sich in den Stockwerken unter mir befinden. Neuer öffentlicher Raum: Der Bereich vor meiner Haustüre, wo ich grundsätzlich fast jeden Tag jemandem erklären muss, dass ich hier wohne und nicht in der Arztpraxis arbeite. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt wurde (seit Montag) auch die Maskenpflicht in Baden-Württemberg eingeführt. Tatsächlich konnte ich beobachten, dass sowohl Supermarkt als auch Baumarkt wieder leerer werden. Entweder haben die Menschen keine Lust auf Shoppingtour mit Maske oder es liegt am Wetter, das schlechter geworden ist. Ich bin gespannt, was noch so kommt. Erst Klopapier, dann Hefe und dann Zeug für den Garten. Was das regnerische Wetter mit den Menschen macht, ist noch abzuwarten.
Jedenfalls konnte ich durch Corona eine kleine Verschiebung des öffentlichen Raums beobachten, bei der die Leute, wenn sie nicht gerade draußen unterwegs sind, aber auch nicht auf der Bank vor der Eisdiele, auf der Mauer vor dem Dönerladen oder auf dem Dorfplatz nebenan sitzen können, sich eben einen anderen Ort aussuchen müssen, an dem sie Zeit verbringen können. Was gibt es da Besseres als den Supermarkt, den Baumarkt oder die Apotheke zu besuchen?
3 Beispiele für einen vorbildlichen Sicherheitsabstand:
(Quelle: eigene Aufnahmen)
Nina Welte
Rebecca Kranner
Wie man es so kennt: bei schönem Wetter zieht es die Menschen raus!
Und selbst die Quarantäne verhindert nicht, dass die Leute rausgehen. Da das Haus, in dem ich lebe an die Donauauen grenzt hat, man den Besucherandrang sehr gut im Überblick. Zu normalen Zeiten sind die Auen ein sehr beliebter Ort für Ausflüge mit dem Fahrrad und für Spaziergänge.
Bei dem schönen Wetter und den Quarantänebedingungen zu Corona waren die Mengen an Besucher aber größer denn je in diesem April. Vor allem Familien, die Fahrradtouren starteten und alle möglichen Spaziergänger, egal ob jung, alt, mit Hund oder allein, gingen ihre Runden.
Die Spielplätze blieben aufgrund der Eindämmungsbestimmungen leer, aber angrenzende Tischtennisplatten waren voll besetzt.
Die Parkplätze an Supermärkten und Gartencentern sind bis auf vereinzelte vollgefüllt.
In den Wohnsiedlungen huschen nur vereinzelt Menschen an den Gehwegen vorbei.
Es scheint so als würden die Menschen den sozialen Kontakt und jede Möglichkeit, die sie nutzen können, um aus dem Haus zu kommen, zu ergreifen. Die Wichtigkeit eines Rückzugraumes im Freien verliert nicht an Bedeutung, im Gegenteil, sie wird in diesen Zeiten unentbehrlich und jeder Mensch, der Zugang dazu hat, im Privaten, sowie im Öffentlichen hat es gut.
Also schaue ich weiterhin zu wie sich die Fahrrad-Familien ein erbittertes Wettrennen zu den begehrten Sonnenbänken liefern.
Seitdem die Ausgangsbeschränkung gilt, darf man sich bekannter weise nicht mehr so ohne weiteres draußen aufhalten. Vor allem in Bayern durfte man sich bis vor kurzem ja noch nicht mal auf eine Bank im Außenraum setzten. Das nehmen sich viele zu Anlass, das ein oder andere schon beinahe vergessene Hobby wieder auszugraben, um nach draußen zu dürfen. Auf Platz eins der Sportarten, die in letzter Zeit einen Boom erlebt haben, liegt wohl Fahrradfahren. Die Anzahl der Leute, die in kompletter Rennrad-Montur durch die Straßen heizen, ist in den letzten Wochen durch die Decke geschossen. Aber auch Skateboards und Inlineskates erfreuen sich großer Beliebtheit. Leerstehende Parkplätze werden kurzerhand genutzt, um die ersten Ollies zu üben. Ein paar Kinder habe ich sogar wieder mit Waveboards rumfahren sehen. Wusste gar nicht, dass es die noch gibt...
Obwohl meine zwei Mitbewohner nicht hier sind, fühlt man sich in meiner Wohnung nie allein. Besonders während dieser schweren Corona-Zeiten blüht das Leben innerhalb des Wohngebäudes regelrecht. Der Tag beginnt um 02:00 Uhr Morgens wenn der lieben Nachbarin von Oben vorkommt, sie müsste jetzt Sport machen. Völlig verständlich wenn man nicht schlafen kann. Glücklicherweise nehme ich ihr Getrampel (nett formuliert) nicht mehr wahr und kann so lange schlafen, bis ihr einfällt, dass sie um ca. 10:00 Uhr anfangen könnte ihr Wohnzimmer zum 10000000 Mal umzuräumen. Zumindest hört es sich so an als würden ganze Schränke umfallen. Wer weiß was sie da wirklich treibt, vermutlich irgendwelche Vorbereitungen, denn am Nachmittag kommt einer ihrer Verehrer zu Besuch. Und ja, auch als man sich nur mit Leuten aus dem eigenen Haushalt treffen durfte. Hab das genau gesehen.
Mittlerweile komme ich mir so vor als hätten sich die Rollen vertauscht. Die einst gebannt vor dem Fenster hockenden Stalker-Omis, die besser als jede Überwachungskamera funktionieren, spazieren nun munter durch die Gegend während ich gefühlt ihre Aufgabe übernehme. Auch beim Einkaufen ist es auffällig, dass gerade die ältere Generation weniger auf den Sicherheitsabstand achtet. Letztens meinte eine Frau an der Kasse im Rewe, zu einer älteren Dame um die 80: „Sie sind aber mutig“ (wegen dem Sicherheitsabstand). Die ältere Dame schmunzelte und antwortete darauf: „Um mi is eh ned z’schad. Dann zoits weniga Rente.“
Ansonsten fällt mir in meiner näheren Umgebung nichts Großartiges auf. Die Nachbarn tun was Nachbarn eben tun; mit der Katze spazieren gehen, die falschen Parkplätze belegen, vor dem Spion an der Tür campen - um sobald man vorbei geht ein Gespräch anzufangen - oder sich im Kollektiv gegen die Nachbarin von Oben zu verschwören.
Langweilig ist es hier jedenfalls nie!
Vanessa Mariacher
Abb.1: Eigene Grafik
Warum juckt der Mund?
Mein Mund juckt, Maske, ich trag sie nur mit Trotz
Trotzdem trag ich sie jeden Tag, kanns nicht glauben, lieber Gott
Gott sei Dank schützt sie andere, wenn ich auf die Straße geh
Wenn ich geh
Bin auf dem Weg
Quelle: Eigene Grafik
Mit meinem Fahrrad, cruis ich, geht besser aus dem Weg
Mit 1,5m Abstand in deine Stadt, es wird nicht angenehm
Zähl auf mein Rad und jetzt bringt es euch zum Meter zählen
Na-na-ne
Eins fünfzig, Abstand, ruft die Oma hinterher
Aber vergisst mein Rad boxt ihr Rad
Cruis mit offenen Haaren und hinter mir meine,
Kinder like Tour de France, Land- Ausflug
Steig auf das Speedbike, scheiß auf Kawasaki, lets go, Kinder
Kickdown mit dreißig auf der Straße (brm)
Sie machen Home office, Masken sitzen, aber Fahrrad bleibt gleich (brm)
Brudi, ich muss los, wenn die Sonne wieder scheint (brm)
Reden mir von Masken und Ausgangssperrerei (brm)
Doch sie müssen los, wenn die Sonne wieder scheint (brm, brm)
Fahrrad bleibt gleich (brm, brm)
Fahrrad bleibt gleich (brm, brm)
Fahrrad bleibt gleich (brm, brm)
Fahrrad bleibt gleich (brm, brm)
Fahrrad bleibt gleich (brm)
Yaman V. (2019) Roller. Available from https://www.youtube.com/watch?v=Fo3DAhiNKQo
Sitzt man am Wochenende…ähm …sitz man an irgendeinem sonnigen Tag mal wieder auf dem Balkon und versucht sich in Ruhe mit seinen Pflanzen zu unterhalten, geht das in letzter Zeit erstaunlich gut. Der Balkon ist zur Straße ausgerichtet und normalerweise rauscht hier ein Auto nach dem anderen vorbei.
Seit Beginn der Corona Kriese hat sich die Zahl der Autos um minderstens die Hälfte verringert. So ist es wesentlich ruhiger geworden. Dennoch bleibt die Straße stark frequentiert, durch Fahrradfahrer. Von Familien bis großen Fahrradgruppen ist alles dabei.
Da kann man schon mal vergessen, dass nicht Wochenende ist, sondern einfach ein sonniger Wochentag. Der sich nur so anfühlt, wie sich vor einem Jahr noch ein sonniger Samstagmorgen im Frühling angefühlt hat.
So viel sich auch geändert hat, Fahrrad bleibt gleich (brm)
Lea Jaud
Bei uns in Italien läuft das bisher ein bisschen anders als in Deutschland.
Maskenpflicht im öffentlichen Raum, eine Eigenerklärung zum Rausgehen und das Auto darf man nur mit einem guten Grund benutzen. Da Fahrradfahren auch (noch) verboten ist, hat man nicht allzu viele Alternativen, als zu Fuß zu gehen. Mittlerweile kann man zum Glück wieder so weit gehen wie man möchte und muss sich nicht mehr nur in der eigenen Gemeinde aufhalten.
Der öffentliche Raum verändert sich also insofern, als dass weniger Autos fahren und die Straßen wie leergefegt sind, dafür aber immer noch viele Menschen zu sehen sind, vor allem bei gutem Wetter.
Viele starten, bepackt mit Rucksack, direkt von der Haustür aus in die Berge/Natur und fahren nicht mehr zuerst mit dem Auto näher an das Ziel ran, sondern meistern den ganzen Weg auf eigenen Beinen. Die Eigenerklärung und die Maske noch einpacken und schon kann's losgehen. Ein befremdliches Bild zeigt sich so neuerdings auf den Straßen, alles vermummte Leute: "Ah du bist's Seppl. Da musste ich jetzt zweimal hinschauen, man erkennt einfach die Leute nicht mehr!"
Doch eines ist geblieben: das "Ratschen" (zu Hochdeutsch Quatschen) hat hier wirklich niemand verlernt. Wenn auch mit Maske über Mund und Nase, dafür mit 3 Meter Abstand und dem neuesten Klatsch und Tratsch in der Tasche, wird fleißig weiter geratscht, auch trotz oder gerade wegen Corona.
Ungewöhnlich aber trotzdem alles ziemlich gewöhnlich.
Foto folgt, wenn es mal aufhört tagelang durchzuregnen.
Elisa Huber






