Das Virtuelle Distriktmodell (VDM) enthält für jedes wesentliche Objekt des realen Distrikts / der Kommune / Region (d.h. Gebäude und weitere Bauwerke, Straßen, Gewässer, Leitungsnetze, ggf. Vegetationsobjekte etc.) ein korrespondierendes digitales Objekt. Die digitalen Objekte des VDM beschreiben die Objekte der realen Welt hinsichtlich ihrer Thematik, räumlichen Lage, Ausdehnung und Form. Das VDM wird mittels definierter Prozesse laufend aktualisiert, um möglichst immer dem Zustand der realen Welt zu entsprechen. Das VDM ist neben dem SDDI-Katalog eine der beiden SDDI-Kernkomponenten, und dient der Informationsintegration und der räumlichen Visualisierung. So lassen sich über die Objekte des VDM Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen miteinander verknüpfen und Informationen räumlich verorten (z.B. IoT-Daten und Ergebnisse von Urbanen Analysewerkzeugen). Wichtiges Merkmal der digitalen Objekte ist, dass sie stabile Identifikatoren besitzen, die als Ankerpunkte zur Informationsintegration genutzt werden können.
Das VDM kann in Form eines 2D-Geoinformationssystems oder eines semantischen 3D-Stadtmodells realisiert werden, auf das über offene, standardisierte Schnittstellen, wie OGC Web Feature Service oder OGC API - Features zugegriffen werden kann. Möglich ist auch eine Realisierung in Form eines BIM-Modells.
Sind Objekte des VDM besonders wichtig für einen bestimmten Use Case, so können sie im SDDI-Katalog als Einzelobjekte registriert werden.
Das VDM umfasst auch die Funktionalität zur räumlichen Visualisierung.
Es bietet sich an, für möglichst viele Objektarten des VDM Daten aus bestehenden Katastern, insbesondere amtliche Geobasisdaten als Grundlage zu verwenden, da für diese bereits Fortführungsprozesse und weitere Daten-Governanceprozesse definiert sind und die Objekte stabile Indentifikatoren besitzen.
Im Kontext von TwinBy soll das VDM auf der Grundlage der LOD2-Gebäudemodelle der Bayerischen Vermessungsverwaltung realisiert werden, ggf. ergänzt durch weitere Geodaten zu Verkehrs- und Gewässernetzen sowie bereits von den Kommunen oder deren Dienstleistern gepflegten 2D- oder 3D-Geodaten.