engl. identification system

Beim Identifizieren wird das charakteristische Merkmal eines Objektes erkannt und einer bestimmten Klasse zugeordnet. Zu den Bestandteilen eines Identifikationssystems zählen demnach das zu identifizierende Objekt, das Merkmal selbst (auch: Kennzeichen) sowie das zur Identifikation des Merkmals erforderliche Lesegerät. Hinzu kommt i. d. R. eine Software-Applikation zur Steuerung der Identifikation und Verarbeitung der erfassten Daten. Unter dem Begriff der Identifikationstechnik kann das Zusammenspiel von Merkmal und Lesegerät beschrieben werden.

  Bestandteile eines Identifikationssystems

Identifikationstechnik

In der Logistik wird Identifikationstechnik meist zur Verknüpfung von Material- und Informationsfluss eingesetzt, wobei eine effiziente und eindeutige Identifikation der Objekte von entscheidender Bedeutung ist. Auf Basis dessen finden neben mechanischer Identifikationstechnik häufig optische Verfahren (z. B. Barcode, OCR) Anwendung. In den vergangenen Jahren hat zudem die RFID-Technik (Radiofrequenz Identifikation) immer mehr Einzug in unterschiedliche Logistikprozesse gefunden. Weitere Techniken zur Identifikation sind magnetische, biometrische oder chemische Verfahren. Diese sind in der Logistik jedoch weniger im Einsatz.

Die Grafik unten zeigt eine Einteildung der Identifikationstechniken:

Einteildung der Identifikationstechniken

Mechanische Identifikation

Unter den mechanischen Verfahren zur Objektidentifikation durch Form, Gewicht, Klangstreifen, Stahlstich etc. ist in der Logistik hauptsächlich die Identifikation über das Gewicht des Objektes weiter verbreitet. Als Beispiel kann hier der Einsatz von Wägetechnik in der Kleinteilekommissionierung genannt werden. Es gilt jedoch zu erwähnen, dass die rein mechanischen Waagen in der industriellen Anwendung immer mehr durch elektromechanische und elektronische Geräte verdrängt werden. Diese nutzen physikalische Größen wie Strom oder Spannung zur Messung der Masse des jeweiligen Objektes.

Optische Identifikation

Eine optische Identifikation von Objekten ist über verschiedene Verfahren möglich. Neben der kamerabasierten Erfassung der Form oder Farbe eines Objektes sind in der Logistik die optische Codierung über 1D-/2D-Barcodes und die Klarschrifterkennung (Texterkennung, Optical Charakter Recognition) weit verbreitet. Der 1D-Barcode ist ein Binärcode, der aus parallel angeordneten Strichen (engl. Bars) und Trennlücken in unterschiedlicher Breite zusammengesetzt ist. Ein Laser tastet den Code ab, wobei der Laserstrahl an den schwarzen Strichen und weißen Lücken unterschiedlich reflektiert wird. Die Geschichte des Barcodes begann bereits im Jahr 1949 mit der Einreichung eines ersten Patents zur Erforschung von Methoden für das Auslesen von Lebensmitteln an Supermarkt-Kassen. Aus dem darin beschriebenen kreisförmigen Muster mit zentralem Ankerpunkt ist heute eine Vielzahl verschiedener Muster und Ausprägungen des Barcodes entstanden. Der wohl am weitesten verbreitete Typ ist der seit 1976 existierende EAN-Code (European Article Number). Dieser besteht aus 8 bzw. 13 Ziffern. Der EAN-13 mit 13 Ziffern setzt sich bspw. aus der Basisnummer (Länderpräfix und Unternehmensnummer), der Artikelnummer des Herstellers und einer Prüfziffer zusammen. Seit dem Jahr 2006 schreitet zudem die Entwicklung von 2D-Barcodes voran, die vorwiegend im Bereich von Mobile Commerce und Mobile Business Verwendung finden. Mit Hilfe des Optical Character Recognition (auch: Klarschrifterkennung) wird ermöglicht, dass Maschinen automatisiert verschiedene Schrifttypen lesen können. Neben einer hohen Informationsdichte ist hier die Ausfallsicherheit ein entscheidender Vorteil. Bei fehlerhaftem maschinellem Auslesen kann auch der Mensch die Daten visuell erfassen. Nachteilig wirken sich die komplexen und dadurch kostenintensiven Lesegeräte aus.

Elektromagnetische Identifikation: siehe RFID

Magnetische Identifikation

Die Magnetkarte (auch: Magnetstreifenkarten) ist ein Speichermedium mit einer Speicherkapazität von etwa 1024 Bit. Der Magnetstreifen auf der Rückseite einer Karte besteht aus einem magnetischen Metalloxid und ist in drei Spuren aufgeteilt. Diese können lediglich als Lesebereich, aber auch zum Schreiben von Daten genutzt werden. Dem Vorteil einer günstigen Herstellung dieser Karten steht die geringe Sicherheit des Systems gegenüber. Aus diesem Grund werden die Karten lediglich in weniger sicherheitskritischen Anwendungen (Parkhäuser, Eintrittskarten etc.) eingesetzt oder mit eingebauten Chips kombiniert. Dies ist im Wesentlichen der Unterschied zwischen einer Magnetkarte und einer Chipkarte. Die Chipkarte besitzt einen eigenen kleinen Mikroprozessor und Arbeitsspeicher. So können bei Chipkarten kryptographische Algorithmen implementiert werden, mit welchen ein hoher Grad an Sicherheit erzielt werden kann. Eingesetzt werden Chipkarten meist in Anwendungen mit personenbezogenen Daten, wie bspw. im medizinischen und finanziellen Bereich (Bankkarten, Krankenkassenkarten etc.).

Biometrische Identifikation

Unter biometrischen Verfahren lassen sich all die Methoden zusammenfassen, welche die unverwechselbaren und individuellen Eigenschaften des menschlichen Körpers nutzen. Das wohl bekannteste Verfahren ist dabei wohl der Fingerabdruck, der schon vor vielen Jahren in der Kriminalistik zur Überführung von Straftätern eingesetzt wurde. Weitere Methoden bedienen sich der Iris- oder Netzhaut-Erkennung, der Stimmerkennung oder der Handerkennung.

Chemische Identifikation

Auch über Geruchsstoffe oder Isotope können Objekte identifiziert werden. Diese Verfahren spielen in der Logistik jedoch keine Rolle.

Kriterien zur Auswahl einer Identifikationstechnik

  • Kosteneffizienz
  • Standardisierung
  • Datensicherheit
  • Lesesicherheit (bspw. unter rauen Bedingungen)
  • Empfindlichkeit gegenüber äußeren Bedingungen (mechanisch, thermisch, Feuchtigkeit, Schmutz)
  • Datenmenge
  • Lesegeschwindigkeit
  • Lesereichweite (Abstand zwischen Lesegerät und Kennzeichen)
  • Pulkerfassung (gleichzeitige Erfassung mehrerer Kennzeichen)
  • Lesbarkeit durch Personen
  • Sichtkontakt zum Kennzeichen
  • Unternehmensübergreifende Verwendbarkeit in der Supply Chain
  • etc.
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