ERP (Enterprise-Ressource-Planning - Unternehmensressourcenplanung) ist der Aufgabenbereich einer Unternehmung, die zur Verfügung stehenden Ressourcen (Kapital, Betriebsmittel, Personal) für die Geschäftsprozesse einzuplanen. ERP-Systeme sind integrierte Softwaresysteme, die die unternehmensinternen Geschäftsprozesse und Ressourcen umfassend abbilden und die Prozessabwicklung steuern sollen. Sie unterscheiden sich zumeist in ihrer Ausrichtung auf Zielbranchen und Ihrer Eignung für bestimmte Unternehmensgrößen sowie - als z.T. komplexe Anwendungssoftware - in den verwendeten Software-Technologien.

Moderne ERP-Systeme bestehen meist aus diversen Modulen, zu denen u. a. die vier klassischen (Finanzwesen und Controlling, Personalwesen, Produktionsplanung und -steuerung sowie Materialwirtschaft und Logistik) gehören. Jedes Modul ist zumeist software-technisch ein eigenes System (auf Basis von Diensten oder einfacher Objektorientierung) und kann dementsprechend auch selbständig betrieben werden. Ein wesentlicher Vorteil eines ERP-Systems ist, dass alle Unternehmensbereiche in einem Gesamtsystem integriert werden können. Da alle Aktivitäten in einem Unternehmen miteinander verstrickt sind, müssen ERP-Systeme in der Lage sein, die Informationen zwischen den Modulen direkt auszutauschen und zentral über eine Datenbank auf Ressourcen zuzugreifen. Die großen Anbieter von ERP-Systemen verkaufen so genannte Standardsoftware und bieten zu den oben genannten Funktionsbereichen (z. B. Finanzwesen und Materialwirtschaft) Module an, die von den Kunden durch Parametrisieren und Customizing auf ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden können (software follows process). Kleine Anbieter warten mit speziellen Branchenlösungen oder auch so genannter Individualsoftware (siehe Abbildung) auf, die zugeschnitten für das einzelne Unternehmen erstellt wird. Die Einführung von ERP-Systemen ist für Unternehmen ein komplexes Projekt mit hohen Kosten, da zum einen die Anpassung der Software an die stark unterschiedlichen Anforderungen der Unternehmensabläufe aufwendig ist und sich zum anderen z.T. auch Geschäftsprozesse der Unternehmen an die vorgegebnen Abläufe der Standardsoftware anpassen müssen (process follows software).

Standardsoftware

Charakteristik

  • Ein System für unterschiedliche Unternehmen und Rahmenbedingungen
  • Unternehmen passt sich an die Software an (process follows software)

Vorteile

  • Meist niedrigere Kosten
  • Einfacherer Support
  • Investitionssicherheit
  • Wissenstransfer von anderen Anwendern
  • Partizipierung an Weiterentwicklungen

Nachteile

  • Teilwesise unnötiger Funktionsumfang
  • Sonderwünsche/Spezialfälle schwierig
  • z.T. Unternehmensrestruktuierung und Prozessänderungen nötig

Individualsoftware

Charakteristik

  • Ein System für einen konkreten Anwendungsfall
  • Software passt sich an Unternehmen an (software follows process)

Vorteile

  • Bessere, individuelle Unterstützung der Unternehmensabläufe
  • Funktionsumfang zugeschnitten
  • Erfüllung von Sonderwünschen/Spezialfällen, Problemlösungsorientierung

Nachteile

  • Meist höhere Kosten
  • Abhängigkeit von spezifischen Know-how
  • Investitionssicherheit nicht gegeben
  • Weiterentwicklung aufwändig
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