VMs verschiedener Generationen

Wenn in einem Betriebssystem, das in einer virtuellen Maschine unter Hyper-V läuft, die Integrationsdienste (Integration Services) installiert sind, ist es an die Besonderheiten von Hyper-V angepasst. Das VM-Betriebssystem "weiß", dass es innerhalb von Hyper-V läuft. Die Integration Services stellen dann die nötigen Funktionen, Anpassungen und Treiber bereit, damit die virtuelle Maschine optimal arbeitet.


Die virtuellen Maschinen lassen sich in zwei Klassen unterscheiden, je nachdem, ob sie für Hyper-V angepasst sind oder nicht.

Nicht an Hyper-V angepasste Gast-Systeme
Die Anpassung des Gast-Betriebssystems an Hyper-V ist keine zwingende Voraussetzung. Technisch können problemlos etwa Windows 2000 oder sogar Windows NT in einer virtuellen Maschine unter Hyper-V betrieben werden.
Für diese und andere Betriebssysteme gibt es keine Integrationsdienste, sodass dort nur emulierte Geräte bereitstehen. Diese Geräte sind teilweise weit weniger leistungsfähig als die synthetischen Geräte, wie sie die Integrationsdienste zur Verfügung stellen. Dadurch müssen beim Betrieb derartiger VM oft Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit hingenommen werden.
Hyper-V angepasste Gast-Systeme
Generation.1:

Eine Maschine der ersten Generation (Gen 1) nutzt die ursprüngliche BIOS-basierte Architektur von Hyper-V und ist für eine möglichst genaue Imitation einer physischen Maschine entworfen.
Wenn man ein 32-Bit System (Windows XP Pro SP3, Windows Vista SP2, Windows 7), oder gar ein fremdes Betriebssystem (Linux) in der VM installieren möchte, muss die Generation 1 gewählt werden.

Generation.2:

Diese Art von virtuellen Maschinen kommt komplett ohne Emulation aus und ist daher nur für 64-Bit Versionen ab Windows 8 und Windows Server 2012 R2 nutzbar (bzw. Linux Versionen mit Hyper-V Unterstützung (siehe Integrationsdienste). 

Statt eines BIOS wird eine UEFI-Firmware genutzt. Dies ermöglicht unter anderem die Nutzung von Secure Boot, dem Booten von Festplatte und DVD-Laufwerk über den SCSI-Controller und die Nutzung eines PXE-Boots über die Netzwerkkarte. Die Anzahl der Hardware-Komponenten einer VM der Gen 2 ist deutlich geringer als die der Hardware einer VM der Gen 1. Es fehlen z.B. IDE-Controller oder ältere Netzwerkkarten.

Der neue Unterbau bei dieser Art der VM haben den Vorteil, dass eine Installation des Betriebssystems sowie ein Start der VM sehr schnell durchgeführt werden kann.
Ein weiterer Vorteil dieser Art von VM ist, dass Sie hier die Maximalwerte in Bezug auf RAM und vCPUs nutzen können, was zu erheblichen Leistungsverbesserungen führt.



Integrationsdienste

Wer ein älteres System unter Generation 1 installiert (z.B. Windows XP, Windows Server 2003 oder Windows Vista), wird feststellen, dass im Gerätemanager Punkte mit unbekannter Hardware auftauchen und nicht alle Integrationsdienste funktionieren werden.

Früher gab es für Hyper-V ein Treiberpaket für Gastsysteme, welches jedoch mit Windows 8 nicht mehr mitgeliefert wird, da die älteren Systeme keinen Support mehr besitzen.
Bei aktuelleren Betriebssystemen (ab Windows 7) sind die Treiber für Hyper-V schon integriert bzw. werden über das WindowsUpdate aktualisiert.

Das letzte Treiberpaket für ältere Windows Versionen brachte Windows 2012 R2 mit und kann dafür verwendet werden Hyper-V2012R2-vmguest.iso

Für Gastsysteme auf Linux-Basis bietet Microsoft Linux Integration Services for Hyper-V zum download an bzw. neuere Linux Versionen bringen eine Hyper-V Unterstützung mit, wie z.B.

  • CentOS 5.9 (Linux Integration Services für Microsoft Hyper-V kann ab Version 5.5 manuell installiert werden)
  • Debian 7.0
  • OpenSUSE 12.3
  • Oracle Linux 6.4
  • RHEL 6.4 (Linux Integration Services für Microsoft Hyper-V kann ab Version 6.0 manuell installiert werden)
  • SUSE 11
  • Ubuntu 12.04



Der Sitzungsmodus

Einfacher Sitzungsmodus
Die einfache Variante von VMConnect wird man meistens dann nutzen, wenn der erweiterte Sitzungsmodus nicht zur Verfügung steht, z.B. wenn in der VM ein älteres Windows oder ein Linux läuft.

Erweiterter Sitzungsmodus (Generation 2):

Eines der häufig unterschätzten Hyper-V-Features mit den neueren Versionen von Windows (Gen 2) ist der erweiterte Sitzungsmodus (Enhanced Session Mode). 
Dieser ermöglicht eine reichhaltigere Benutzererfahrung bei Remote-Verbindungen zu VMs. Möglich wird dies dadurch, dass Remote-Desktop-Verbindungen jetzt auch den Virtual Machine Bus nutzen dürfen, über den die Kommunikation zwischen einer VM und dem Host-Betriebssystem abgewickelt wird. Im Ergebnis kann sich damit die Konsole des Hyper-V-Managers ähnlich verhalten wie eine Sitzung auf Basis des Remote Desktop Protocols (RDP).
Für Linux müssen dabei noch einzelne Einstellungen erbracht werden (siehe Linux unter Hyper-V)


Der Vorteil des erweiterten Sitzungsmodus liegt in der Möglichkeit, lokale Ressourcen in Remote-Sitzungen verwenden zu können.
Das Ergebnis ist eine Konsolensitzung, die einer lokalen Sitzung sehr ähnlich ist. Im Detail bedeutet dies, dass folgenden Ressourcen entsprechend umgeleitet werden können:

  • Audio
  • Anzeige (mit Auflösungssteuerung)
  • Windows-Zwischenablage
  • USB-Geräte
  • Plug-and-Play-Geräte
  • Smartcards und Drucker


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