Systematik:
Familie Rosaceae, Ordnung Rosales

Kurz und bündig:
Die Mehlbeere ist ein sommergrüner, frostharter und langsam wüchsiger Baum, der eine Höhe von 5 bis 15 Meter erreicht. Sie ist eine lichtbedürftige Mischbaumart in mittel- und südeuropäischen Wäldern, wird aber als Straßen- und Parkbaum häufig auch gepflanzt und kann bis zu 200 Jahre alt werden.

Gestalt:
Sorbus aria wächst als Baum oder Strauch und hat eine dichte, kugelige Krone.

Blätter:
Die länglich eiförmigen Blätter der Mehlbeere sind wechselständig-spiralig am Zweig angeordnet. Sie haben eine 6 bis 8 cm große Spreite, die Basis ist keilförmig. Der Blattrand ist doppelt gesägt.
Anfangs ist das Blatt beidseitig behaart. Die filzige Behaarung auf der Oberseite verschwindet mit der Zeit, während die dichte silbrige Behaarung auf der Unterseite dauerhaft ist.

Knospen:
Die Knospen der Mehlbeere sind breit und spitz. Sie sind grünlich hellbraun gefärbt und weißfilzig behaart.

Blüten und Blühzeitraum:
Die weißen, zwittrigen, etwa 1,5 cm breiten Blüten der Mehlbeere sind in endständigen Schirmrispen zusammengefasst. Blütenbasis, -stiele und Kelchblätter sind weißfilzig behaart.
Die Blüten werden von Insekten bestäubt, Blütezeit ist von Mai bis Juni.

Früchte und Samen:
Die kugelig-eiförmigen Apfelfrüchte der Mehlbeere sind orange bis scharlachrot gefärbt und 10 bis 15 mm lang. Sie enthalten 3 bis 6 braune, bis zu 6mm lange Samen. Fruchtreife ist im Oktober. Die Früchte bleiben meist über den ganzen Winter am Baum und werden dann von Vögeln oder Kleinsäugern gefressen.

Rinde:
Die Zweige der Mehlbeere weisen anfangs eine weißfilzige Behaarung auf.
Die Rinde bleibt lange glatt und grau, später wird sie dunkler, feinschuppig und längsrissig.

Wurzelsystem:
Die Mehlbeere bildet ein tiefes Herzwurzelsystem.

Holz
Das Holz der Mehlbeere ist zäh und hart.
Der Splint ist hellgelb-weiß, der Kern rot-braun.

Verbreitung, Standort, Ökologie:
Sorbus aria ist eine Lichtbaumart und kommt in lichten Laub- und Mischwäldern auf lockeren, sommerwarmen, trocknen, mäßig sauren bis kalkhaltigen Böden der nemoralen Zone Mittel- und Südeuropas vor.
Sie ist vor allem im Bergland auf südexponierten Hängen zu finden und steigt bis 1600 Meter hoch.

Nutzung:
Das Holz der Mehlbeere wird für Spezialzwecke wie zum Beispiel Maßwerkzeug verwendet.
Außerdem für Schnitz- und Drechslerarbeiten.
Daneben wird die Mehlbeere als Bodenschutz und als Vorholz für steile Felsstandorte verwendet.

Besonderheiten:
Die Früchte der Mehlbeere schmecken fade, können aber zu Essig, Branntwein oder Mus verarbeitet werden.
Früher wurde aus den Apfelfrüchten auch Mehl hergestellt.
Da die Früchte giftige und bitter schmeckende Parasorbinsäure enthalten, muss man sie vor dem Genuss entweder erhitzen oder den ersten Frost abwarten.

Quellen:
Bachhofer, Mark: Der Kosmos Baumführer. Stuttgart: Franckh-Kosmos, 2015
Bartels, Horst: Gehölzkunde: Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer, 1993
Bosshard, Hans Heinrich: Holzkunde: Band 1. Mikroskopie und Makroskopie des Holzes. 2.Auflage. Stuttgart: Birkhäuser, 1982.
Hecker, Ulrich: Bäume & Sträucher: Bestimmen in drei Schritten. München: BLV, 2016.
Kremer, Bruno P.: Bäume & Sträucher: entdecken und erkennen. 1.Auflage. Stuttgart: Ulmer, 2010.
Schütt, Peter: Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik. Sonderausgabe. Hamburg: Nikol, 2002



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