Systematik:
Ordnung: Rosales
Familie: Rosaceae
Kurz und bündig:
Die Vogelbeere ist ein sommergrüner Strauch oder Baum und ist ein Pioniergehölz.
Gestalt, Gesamtbild:
Die Vogelbeere wird meist zwischen 10 und 20m, maximal jedoch 27m hoch und hat einen BHD von bis zu 40cm (maximal 60-70cm). Sie entwickelt häufig einen mehrstämmigen (2-5 Stämme) Wuchs mit leichtem Drehwuchs. Die Krone der Vogelbeere ist rundlich bis eiförmig, sie hat ein grobastiges Zweigwerk und eine lockere Belaubung.
Blätter:
Die Vogelbeere bildet unpaarige gefiederte Laubblätter aus. Diese werden 10 bis 25 cm lang und sind spiralig angeordnet, ihre Nebenblätter fallen früh ab. Die einzelnen Fiederblättchen (7-19) sind lanzettlich geformt und unterseits behaart (oberseits verkahlend). Sie sind einfach gesägt.
Knospen:
Die kegelförmigen Knospen der Vogelbeere liegen am Zweig an und sind dunkelbraun bis schwarzviolett. Sie besitzen, besonders an der Spitze, eine zottige, weiße Behaarung.
Blüten und Blühzeitraum:
Die Vogelbeere bildet filzig behaarte, vielblütige und endständige und aufrechte Schirmrispen aus, die einen Durchmesser von 10 bis 15 cm erreichen können. Ihre Blüten sind zwittrig. Ihre Blütezeit ist im Mai und Juni.
Früchte und Samen:
Die Vogelbeere bildet matt zinnoberrote Apfelfrüchte aus, welche bis zu 1 cm groß werden können. Ihre Samen (2-5, meist 3) sind rötlich und schmal-länglich.
Rinde:
Die Rinde der Vogelbeere kann entweder braun oder glänzend grau sein. Sie ist glatt mit quergestellten Lenticellen. Eine Borke wird nur sehr zögernd gebildet.
Wurzelsystem:
Die Vogelbeere bildet eine Pfahlwurzel aus, die sich in mehrere Teile aufteilt. Dies geschieht meist schon im ersten und zweiten Jahr. Die Wurzeln weisen eine Endomykorrhiza auf, wobei ein Teil der Wurzeln auch Ektromykorrhiza bilden kann.
Holz:
Die Vogelbeere zählt zu den Zerstreutporern mit einem breiten weißen bis rötlich-weißen Splint und hell-bis rotbraunen Kern, dessen Form von rund bis unregelmäßig wolkig variieren kann. Ihre Jahrringgrenzen lassen sich gut mit bloßem Auge erkennen und es kommen oft Markflecken vor. Das Holz der Vogelbeere ist wenig dauerhaft, mittelschwer, hart und weist eine Rohdichte im Darrzustand von 0,64 g/cm3 auf.
Verbreitung, Standort und Ökologie:
Die Vogelbeere kommt in fast ganz Europa vor und wird in Höhenlagen bis zu 2200m (Wallis) angetroffen. Ihr Standortoptimum hat die Vogelbeere in hochmontanen, feuchten, Mittelgebirgslagen, die vom Nadelmischwald geprägt sind. Sie ist eine anspruchslose Baumart, aber sehr lichtbedürftig und sehr resistent gegen Winterkälte sowie winterliche Austrocknung, Spätfrost oder Dürre im Sommer. An den Boden stellt die Vogelbeere wenig Voraussetzung, bis auf eine gewisse Humusauflage.
Nutzung, Verwendung:
In Mitteleuropa wird das Holz der Vogelbeere nicht planmäßig genutzt, es wird jedoch der Papier- und Zellstoffindustrie empfohlen. Auch für die Herstellung von Faserplatten eignet sich ihr Holz.
Besonderheiten:
Die Blätter und Blüten werden in der Naturheilkunde für Tees genutzt. Ihre Samen lassen sich nach dem Rösten bzw. Mahlen auch gut als Kaffeeersatz verwenden.
Quellen:
https://www.pflanzen-vielfalt.net/bäume-sträucher-a-z/vogelbeere-eberesche/
https://www.baumkunde.de/Sorbus_aucuparia/
Roloff Andreas, Weisgerber Horst, Lang Ulla, Stimm Bernd: Bäume Mitteleuropas; Weinheim, WILEY-VCH, 2010



