Systematik:

Ordnung: Malpighiales 
Familie: Salicaceae 


Kurz und bündig:

Die Silber- oder auch Weißpappel ist ein sommergrüner Baum, gehört zu den Lichtbaumarten und erreicht ihr maximales Alter bei 400 Jahren. Sie wächst sehr schnell und ist durch Anpflanzungen weit verbreitet und auch oft verwildert. Die vegetativer Vermehrung erfolgt in der Natur über Wurzelbrut, Steckhölzer bewurzeln sich allerdings nur schwer.


Gestalt und Gesamtbild:

Populus alba zeigt sich mit einer breiten, offenen Krone und einem auseinanderlaufendem Stamm. Die jungen Pappeln besitzen eine kegelförmige, alten Bäume eine breite, runde Krone. Im unteren Stammbereich sind oft Ausschläge zu entdecken, im Wurzelbereich gibt es viele Schösslinge. Die Zweige sind gedreht, waagrecht und etwas hängend. Die Triebe sind ebenfalls gedreht aber dünner als die Zweige. Die Belaubung erscheint schön silber-weiß und sie kann eine Höhe bis zu 35m hoch erreichen.


Blätter:

Die Blätter der Weiß-Pappel sind wechselständig angeordnet und sind sehr variabel. An den Langtrieben sind die Blätter 6-12cm lang mit 3-5 Lappen, die am Rand gekerbt sind, die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün, unterseits findet man einen weißen bis grauen Filz. Die Blätter der Kurztriebe sind rundlich eiförmig, der Rand ist wellig und gezähnt und die Blattunterseite ist graufilzig. An kräftigen Langtrieben sind die Blätter deutlich größer als den Kurztrieben. Im Austrieb sind die Blätter beiderseits weißfilzig, später verkahlen sie dann auf der Oberseite und sind dort dunkelgrün. Der Blattstiel ist flach, 3-4cm lang und ebenfalls weißfilzig. Die Triebe weisen eine grüne Farbe auf, sind auch dicht weißwollig, werden aber im zweiten Jahr dann hellbraun.Aufgrund der dunklen Oberseite und der hellen Unterseite wirkt die Krone bei Windstille eher düster und bei Windbewegung erscheint sie weißgesprenkelt. 


Knospen:

Die Knospen sind eiförmig, orangebraun und zeigen schon im Winter die charakteristische Behaarung durch den dichten Filz. 


Blüten und Blühzeitraum:

Die zweihäusigen Blüten erscheinen in hängenden Kätzchen vor dem Blattaustrieb. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen sind 4-8cm lang, gelbgrün, anfangs mit rötlichen Staubbeuteln bzw. Narben und mit zottig bewimperten Kätzchenschuppen. Die Blütezeit erstreckt sich auf März/ April und die Bestäubung findet – wie bei allen Pappel-Arten – durch den Wind statt.


Früchte und Samen:

Die Früchte erscheinen als hellbraune Fruchtkätzchen mit kleinen Kapselfrüchten, in denen zahlreiche Samen mit Haarschöpfen enthalten sind. Beim Aufspringen sind die Samen wollig grau. Der Wind sorgt für die Verbreitung der Samen, die ca. Ende Mai reif sind. 



Rinde:

Die Rinde besitzt zahlreiche Korkwarzen und bleibt lange glatt. Sie ist dunkel graugrün, gefurcht und wird später schwarz. Dann wird sie tiefrissig und entwickelt grobe Leisten, die von der Basis bis 5m stammaufwärts reichen. Darüber ist die Rinde rahmweiß oder grau, mit glatten Stellen und kleinen, rautenförmigen, schwarzen Vertiefungen. Außerdem ist die Rinde durch rhombische Querlentizellen gekennzeichnet, die sich zu langen Querbändern zusammen schließen. Ab ca. 15 Jahren bildet die Silber-Pappel eine dicke Netzborke, die ein wulstiges Dehnungsmuster aufweist.


Wurzelsystem:

Das Wurzelwerk, das Populus alba ausbildet, ist weitreichend und flach. Allerdings bildet sie auch zahlreiche Ausläufer, wodurch sie sich sehr gut zur Befestigung von Ufern, feuchten Hängen und Dünen eignet.


Holz:

Durch viele Langfasern und großen Cellulosereichtum hat das Holz der Weiß-Pappel nur geringe Qualität. Dennoch wird es gerne für die Zellstoff- und Papierindustrie hergenommen. 


Verbreitung, Standort und Ökologie:

Populus alba ist eine weitgehend frostharte, standörtlich und klimatisch sehr anpassungsfähige Baumart und ist vor allem im Mittelmeerraum und in weiten Teilen Südwestasiens natürlich verbreitet. In Deutschland ist sie nur am Oberrhein und an der Donau ursprünglich. Man findet sie zerstreut in Auewäldern von großen Flussniederungen und auch im Bereich der Hartholzaue in Gesellschaft von Stieleiche, Ulme und Esche. Bevorzugt wächst sie auf frischen (wechselfrischen), selten überschwemmten, im Sommer gelegentlich ausgetrockneten, nährstoff- und basenreichen, lockeren Lehm- und Tonböden. Auf trockenen Böden wächst sie allerdings nur strauchförmig. Sie ist wärmeliebend und kann als Pionierbaum auch auf sandigen bis schwach kiesigen Aufschüttungen wachsen. Häufig ist sie auch in Parks und Pflanzungen anzutreffen 


Nutzung und Verwendung:

Der Anwendungsbereich der Silber-Pappel ist eher spärlich. Sie wird nur als Zierbaum oder für die Zellstoff- und Papierindustrie verwendet. 


Besonderheiten:

Die Weiß-Pappel, die man als Zier- oder Straßenbaum findet, ist meist die Art Populus alba ‘Nivea‘. Dies ist eine besondere Form der Pappel, bei der die Blätter gewissermaßen im Jugendstadium verharren und auf der Blattunterseite oft kreideweiß befilzt sind. Außerdem erhielt sie ihren artbeschreibenden Namen durch die sehr helle Borke und die fast weiße Blattunterseite. 


Quellen

Bachofer, Mark/ Mayer, Joachim: Der Kosmos Baumführer. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, 2015.

Roloff, Andreas/ Weisgerber, Horst/ Lang, Ulla/ Stimm, Bernd: Bäume Mitteleuropas. Weinheim: WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 2010.

Schütt, P./ Schuck, H.J./ Stimm, B.: Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standartwerk der Forstbotanik. Landsberg/ Lech: ecomed Verlagsgesellschaft mbH, 1992.

Bartels, Horst: Gehölzkunde. Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer, 1993.

Mitchell, Alan: Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungsbuch. Hamburg und Berlin: Paul Parey Verlag, 1974.



 












































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