Systematik:
Ordnung: Rosales
Familie: Rosaceae
Kurz und bündig:
Die sommergrüne Elsbeere ist ein Halbschattbaum und kommt hauptsächlich in Eichenwäldern vor. Sie ist langsamwüchsig und kann bis zu 100 Jahre alt werden.
Gestalt und Gesamtbild:
Die Krone ist meist sehr dicht. Bei jungen Bäumen ist die Krone kegelförmig, wohingegen sie bei älteren Bäumen hochgewölbt und breit erscheint. Die Elsbeere wächst selten strauchförmig, ist ein- oder mehrstämmig, erreicht eine Höhe von 5-20m und einen Durchmesser von 60cm und mehr. Im Bestand bildet sie einen schlanken Stamm und eine hoch angesetzte Krone, um so eine bessere Versorgung mit Licht zu erreichen.
Blätter:
Die Blätter stehen wechselständig um den Trieb herum, sind bis zu 12cm lang, auffallend breit eiförmig, zugespitzt, gesägt und dabei in 7-9 Teile gelappt, von denen zumindest das unterste Paar sehr weit eingeschnitten ist. Junge Blätter sind beidseitig seidig behaart, später sind sie oberseits dunkelgrün und glatt, unterseits weisen sie eine graugrüne Farbe auf und sind meist nur noch auf den Blattadern behaart. Die Blattstiele sind gelbgrün und 2-5cm lang, die Triebe sind glänzend dunkelgrün. Die Herbstfärbung kann zwischen tiefrot bis purpurn und leuchtend gelb variieren.
Knospen:
Die Knospen der Sorbus torminlis sind eikugelig, kahl, etwas zugespitzt, glänzend gelbgrün und abstehend. Die ebenfalls eirunden Endknospen sind etwas größer als die Seitenknospen.
Blüten und Blühzeitraum:
Die Elsbeere bildet einen Blütenstand, der aufrecht steht, eine filzige lockere Behaarung aufweist und 30-50 Einzelblüten enthält. Sie bildet zwittrige Einzelblüten, die 5-zählig und weiß bis cremefarben sind. Die Blütenstandachse, Blütenstiele und Kelchblätter sind seidig behaart. Sorbus torminlisblüht im Mai und Juni, wobei die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten erfolgt.
Früchte und Samen:
Die Früchte sind ei- bis birnenförmige, bis zu 2cm lange Apfelfrüchte, die zunächst grünlich, später dann gelb- orange und zuletzt eine hellbraune Farbe besitzen. Die Schale der Früchte ist mit zahlreichen Korkwarzen silbergrau punktiert. Der Geschmack der Frucht ist säuerlich und anfangs ist sie hart, später dann teigig. Die 4 Samen im inneren der Frucht können bis zu 7cm lang werden und werden über Vögel verbreitet. Fruchtreife findet im Oktober statt.
Rinde:
Die Farbe der Borke ist dunkelbraun bis hellgrau. Charakteristisch für die Elsbeere ist, dass ab dem 30. Lebensjahr die Borkenschuppen mit den Rändern nach außen gebogen sind, wodurch der Stamm ein unverwechselbar schuppiges Aussehen bekommt.
Wurzelsystem:
Die Elsbeere bildet eine Pfahlwurzel aus, die sich später in ein Herzwurzelsystem mit starken Seitenwurzeln umwandelt. Die Wurzeln sind tiefgreifend. Außerdem ist die Elsbeere in der Lage Wurzelbrut zu betreiben.
Holz:
Das Holz von Sorbus torminalis gehört zu den wertvollsten und teuersten einheimischen Hölzern. Seine Farbe ist gleichmäßig rosa bis rötlich-weiß. Normalerweise lässt sich zwischen Splint- und Kernholz kaum farbliche Unterschiede feststellen, wobei einige Bäume jedoch einen vergleichsweise dunklen Kern ausbilden können. Aufgrund seiner schweren, harten, zähen und elastischen Eigenschaften ist es extrem beanspruchbar und formstabil. Da die Elsbeere eine eher seltene Baumart ist, gehört das Holz zu den teuersten Holzarten, die im Möbelbau genutzt werden.
Verbreitung, Standort und Ökologie:
Die Elsbeere ist ein seltener, wärmeliebender Baum der Ebenen und Mittelgebirgslagen und kommt somit in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Kleinasien und dem Kaukasus zerstreut vor. In Deutschland ist sie zwar heimisch, kommt aber dennoch sehr selten vor und auch im Norden und in den Alpen findet man die Elsbeere nur sehr selten. Sie bevorzugt kalkreiche, trockene, sonnige Hänge in lichten Laubmischwäldern und kann sich dort am besten gegen die Hauptkonkurrenten Eiche und Buche durchsetzen. Die Elsbeere meidet feuchte Schattenlagen und wächst kaum über 1000m.
Nutzung und Verwendung:
Sorbus torminlis wird überwiegend für Lineale, Maßstäbe, Musikinstrumente aber auch als Möbel- und Furnierholz verwendet. Außerdem findet sie auch als Parkbaum ihren Nutzen.
Besonderheiten:
Die Früchte der Elsbeere sind reich an Gerbstoffen, weswegen sie in der Antike in der Volksmedizin als Mittel gegen Durchfall verwendet wurde. Außerdem sind die Früchte im botanischen Sinn keine ‘Beeren‘, sondern Apfelfrüchte. Weiterhin wird die Elsbeere durch die Nutzung und auch die Umstellung der Bewirtschaftungsformen zum Hochwald immer seltener. Sie ist eine der wenigen Sorbus-Arten die anscheinden nicht bastardiert.
Quellen:
Bachofer, Mark/ Mayer, Joachim: Der Kosmos Baumführer. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, 2015.
Roloff, Andreas/ Weisgerber, Horst/ Lang, Ulla/ Stimm, Bernd: Bäume Mitteleuropas. Weinheim: WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 2010.
Schütt, P./ Schuck, H.J./ Stimm, B.: Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standartwerk der Forstbotanik. Landsberg/ Lech: ecomed Verlagsgesellschaft mbH, 1992.
Bartels, Horst: Gehölzkunde. Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer, 1993.
Mitchell, Alan: Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungsbuch. Hamburg und Berlin: Paul Parey Verlag, 1974.
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