Systematik:
Familie Betulaceae, Ordnung Fabales

Kurz und bündig:
Die Hängebirke, auch als Sand-, Warzen- oder Weißbirke bezeichnet, ist eine der beiden baumförmigen Birken, die in Europa vorkommen. Sie ist ein sommergrüner Baum mit auffallend weißer Rinde. Betula pendula wird zwischen 10 und 30 Meter hoch und kann ein Alter von 120 Jahren erreichen.

Gestalt:
Die Hängebirke hat eine schlanke Krone. Jüngere Zweige hängen am Ende der Äste herab.

Blätter:
Die Blätter der Hängebirke sind schraubig angeordnet. Sie sind rautenförmig bis dreieckig mit langer ausgezogener Spitze. Der Blattrand ist doppelt gesägt. Oberseits ist das Blatt etwas dunkler grün als auf der Unterseite. Es ist keine Blattbehaarung vorhanden.

Knospen:
Die Knospen der Hängebirke sind schmal und eiförmig. Sie setzen wechselständig-spiralig am Zweig an.

Blüten und Blühzeitraum:
Betula pendula ist einhäusig, die Blüten eingeschlechtlich. Sie werden windbestäubt.
Die Blütezeit ist nach dem Laubaustrieb ab Mitte April.

Früchte und Samen:
Die Früchte der Hängebirke sind flache, einsamige Nüsse mit Flügeln. Sie werden hauptsächlich vom Wind verbreitet und keimen epigäisch.

Rinde:
Jüngere Zweige haben eine rotbraune, mit warzigen Drüsen besetzte Borke. Mit zunehmendem Alter entwickelt sich eine glatte weiße Borke mit schwarzen Querlenticellen.

Wurzelsystem:
Die Hängebirke hat ein flaches Herzwurzelsystem mit Ectomycorrhiza.

Holz:
Das helle Holz des Splintholzbaumes ist zerstreutporig, weich und mittelschwer.

Verbreitung, Standort, Ökologie:
Betula pendula kommt in der sommerkühlen Region der nemoralen Zone und in der humiden Region der borealen Zone Europas vor. Sie wächst in Eichen-Birken-Wäldern, aber auch zusammen mit Kiefer und Fichte. In Russland und Nordskandinavien bildet sie auch Reinbestände.
Sie ist eine ausgeprägte Lichtbaumart, die als Pionierbaumart vor den anderen gehölzfreie Flächen besiedelt. Da die Hängebirke sehr konkurrenzschwach ist, wird sie allerdings auf Extremstandorte verdrängt.

Nutzung:
Das Holz der Hängebirke wird für hauswirtschaftliche Gegenstände, als Drechslerholz, aber auch als Furnier- und Schälholz verwendet. Es ist ein beliebtes Kamin- und Schnitzholz.
Aus der Rinde wird Birkenteer hergestellt, das als Lederkonservierungsmittel dient.
Der zuckerhaltige Xylemsaft der Hängebirke im Frühjahr kann zu Haarwasser, Limonade und medizinischen Getränken weiterverarbeitet werden.

Besonderheiten:
Die Blätter der Hängebirke dienen als Heilmittel und wirken als Teeaufguss gegen verschiedene Krankheiten. Junge Blätter kann man auch in Form eines Salates genießen.

Quellen:
Bachhofer, Mark: Der Kosmos Baumführer. Stuttgart: Franckh-Kosmos, 2015
Bartels, Horst: Gehölzkunde: Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer, 1993
Roloff; Andreas: Bäume Mitteleuropas: Von Aspe bis Zirbelkiefer. Weinheim: Wiley-VHC, 2010



Rautenförmiges Blatt der Hänge-Birke

Stamm einer Hänge-BirkeBorke einer Hänge-Birke


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