Systematik:
Ordnung der Oleales, Familie der Oleaceae

Kurz und bündig:
Die gewöhnliche Esche ist ein bis zu 40 m hoher Baum, der bis zu 250 Jahre alt werden kann. Seit 2008 wird an immer mehr Eschen in Mitteleuropa das Eschentriebsterben beobachtet. Es wird von dem aus Japan eingeschlepptem Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus verursacht, der in das Gewebe des Baumes eindringt.

Gestalt und Gesamtbild:
Sommergrüner Laubbaum mit auseinanderlaufendem, gegenständig verzweigtem Stamm und spärlicher aber mit dicklich verzweigter Krone.

Blätter:
Fiederblatt mit 9 bis 15 Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind oval geformt, mit gesägtem Blattrand und bis auf das Endblättchen ungestielt. Die Blätter sind auf der Unterseite an den Nerven behaart. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.

Knospen:
Die Knospen sind tief schwarz, breit eiförmig und sehr kurz und dicht, samitg behaart. Die Endknospe ist wesentlich größer als die restlichen Knospen. 

Blüten und Blühzeitraum:
Die Bäume müssen mindestens 30 40 Jahre alt sein um sich vermehren zu können. Ursprünglich bildet die Esche zwittrige Blüten aus, bei denen aber meist entweder die Staubblätter oder der Fruchtknoten verkümmert sind. Die Tendenz der Entwicklung geht daher eher zur Einhäusigkeit bis zur Zweihäusigkeit. Die Blüten sind in Rispen angeordnet wobei die männlichen Blütenstände knäuelig und die weiblichen länglich angeordnet sind. Die männliche Blüte besteht aus zwei violetten Staubblättern, Zwitterblüten aus violetten zweiblättrigen Fruchtknoten mit zweilappiger Narbe und zwei Staubblättern. Die Blüten entstehen aus Seitenknospen die 5-10 cm unterhalb der Spitzenknospe sitzen und entfalten sich vor dem Austrieb der Blätter.

Früchte und Samen:
Die Frucht der Esche ist eine hellbraune längliche Flügelnuss an einem dünnen Stiel. Die Samen sind flach und schmal zugespitzt. Sie sind reif im Oktober/November. Sie werden durch den Wind verbreitet. Die Samen sind zunächst unreif und müssen 6 Monate warm- und danach 6 Monate kalt-nassstratifiziert werden. Die Esche gehört zu den epigäischen Keimern.

Rinde:
Die Rinde ist zunächst graugrün glänzend und mit verstreuten Lentizellen bestückt. Nach 15 Jahren entsteht eine tiefrissige Netzborke.

Wurzelsystem:
Die gewöhnliche Esche bildet Senkerwurzeln aus mit kräftigen Seitenwurzeln. Sie ist sehr empfindlich gegenüber Bodenverdichtungen und bewurzelt diese in der Regel nicht. Auf sehr feuchten Standorten kann es auch vorkommen, dass sie ein Flachwurzelsystem ausbildet.

Holz:
Das Holz ist hart und schwer. Es ist ringporig und bildet im Inneren einen dunkel gefärbten Kern, neben dem hellen äußeren Splint. 

Verbreitung, Standort und Ökologie:
Die Esche ist in ganz Mitteleuropa und bis in den Kaukasus verbreitet. Sie bevorzugt frische bis feuchte Standorte mit einem hohen Mineralgehalt, kommt jedoch auch auf flachgründigen, kalkhaltigen Böden vor. Im Schatten wächst die Esche möglichst schnell hoch, um genug Licht zu erhalten, da sie in ihrer Jugend schattentoleranter ist als im Alter.

Nutzung:
Das Holz der Esche ist sehr hochwertig und wird für Konstruktionen, Sportgeräte, Werkzeugteile und Furniere verwendet. Der Baum dient auch der Uferbefestigung an Gewässern.

Besonderheiten:
Die belaubten Äste wurden früher als Viehfutter verwendet, dafür wurden Schneitelbäume gezielt gepflanzt.

Die Esche spielt auch in der Mythologie eine große Rolle, so ist sie in der nordischen Mythologie der Weltenbaum, der alle Welten miteinander verbindet.

 

Quellen:
Bartels, Horst: Gehölzkunde: Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer, 1993

Roloff; Andreas: Bäume Mitteleuropas: Von Aspe bis Zirbelkiefer. Weinheim: Wiley-VHC, 2010

LWF, Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: Merkblatt 28, Eschentriebsterben, August 2016

 






Fiederblatt der Esche


Knospe und Samen der Esche


  • Keine Stichwörter