Systematik:

Ordnung: Coniferales

Familie: Pinaceae


Allgemein:

Die Himalaya Zeder ist die östlichste Zedernart und stellt in den Ländern der Region des Himalayas eine der bedeutendsten forstwirtschaftlichsten Baumarten dar. Ist aber außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets aufgrund ihrer Anfälligkeit gegenüber Forstschäden wenig verbreitet.


Gestalt und Gesamtbild:

Sie ist ein 40-50 m hoher immergrüner Baum mit geraden und weit in die Krone reichenden Stamm. Die Krone ist bei jungen Exemplaren kegelförmig mit überhängenden Gipfeltrieb und Zweigspitzen, während bei älteren die Krone breit und ausladend ist. Die starken Hauptäste stehen aufrecht bis waagerecht ab, mit in einer Ebene ausgebreiteter Verzweigung.


Blätter:

Die 2-6,5 cm langen und 1-1,5 mm breiten Nadeln sind weich sowie grün bis blaugrün gefärbt. Damit hat diese Zedernart die längsten Nadeln ihrer Gattung. Ihre Blätter sind im Querschnitt abgerundet 4-kantig, genauso hoch wie breit und auf allen 4 Seiten mit Spaltöffungslinien versehen. Mit einer Lebensdauer von 2-3 Jahren stehen sie an Langtrieben einzeln, während sie an Kurztrieben in Büscheln von 20-30 vorkommen. 

 

Knospen und Triebe:

Die kleinen und eiförmigen Knospen der Cedrus deodora sind grünlich orange und ihre wenigen Schuppen verfügen über blassbraune Spitzen.

Die weißlich bis cremefarbene Triebe sind fein und kurz weißlich bereift. Die Behaarung nimmt mit zunehmendem Alter des Triebes ab.


Blüten und Blühzeitraum:

Die eingeschlechtlichen und monözischen Blüten sind an 4–5-jährigen Kurztrieben im oberen Kronenbereich verteilt. Die Männlichen sind 6-7 cm lang und kätzchenartig mit zahlreich schraubig gestellten Staubblättern, während die weiblichen Blütenzapfen 1-2,5 cm lang, unscheinbar und grün bis rötlich gefärbt sind. Der Blühzeitraum ist von September bis Oktober.


Früchte und Samen:

Die 7-13 cm langen und 5-9 cm breiten aufrechtstehenden Zapfen sind fass bis eiförmig und an der Spitze im Gegensatz zu anderen Zedern gewölbt statt eingedellt. Die Samenschuppen sind 5-6 cm breit, dachziegelartig angeordnet und fest schließend. Im jungen Alter sind die Zapfen graugrün, dann bläulich grün und reif braun bis rotbraun. Genauso wie bei Tannen zerfallen die Zapfen am Baum, wenn sie nach 2-3 Jahren reif sind und es bleibt nur die verholzte Spindel stehend zurück.  Je Samenschuppe gibt es 2 Samenanlagen mit unregelmäßig dreieckigen Samen, die über eine dünne Schale und große Flügel verfügen.


Rinde:

Die Rinde ist am Jungbaum noch glatt, bildet aber mit steigendem Alter eine rissige, schuppige dunkelgraue Borke.

 

 

Wurzelsystem:

Die Himalaya-Zeder hat ein Herzwurzelsystem.

 

Holz:

Das Kernholz ist hellbraun bis gelblich-braune gefärbt, verdunkelt sich aber im Alter. Das Splintholz ist heller und hat eine gelblich-weiße bis cremefarbene Färbung. Die gelegentlich auftretenden Harzkanäle erscheinen als kleine, dunkle Punkte oder kurzen Lienen. Es hat klar erkennbare Jahresringe und hat eine feine und gleichmäßige Struktur.


Verbreitung, Standort und Ökologie:

Das Areal dieser Art erstreckt im Himalaya sich vom westlichen Nepal bis ins östliche Afghanistan in Höhenlagen zwischen 1300 m bis 3000 m.

Es werden trockene und Monsungeschütze Täler bevorzugt, da die starken Niederschläge des Südwestmonsuns für eine Verdrängung durch Begleitflora wie der Pinus logifolia, Pinus excelsa und Picea Smithiana sorgen.  Die bestimmenden Niederschläge für ein Überleben der Art sind die schneereichen Winterniederschläge, da diese die Naturverjüngung vor dem trocknen indischen Frühjahr schützt. Generell ist eine Jahresniederschlagsmenge von 900 bis 1250 mm bevorzugt. In Hochlagen werden Bodenfeuer benötigt damit ein Durchsetzten der Sämlinge gegen Abies pindrow und Abies spectabilis möglich ist, während in Tieflagen Bodenfeuer den besser angepassten Kiefernarten einen Vorteil verschaffen. Die Frosthärte variiert sehr innerhalb der Herkunftssortimente, während die der Tieflande wenig winterhart sind, sind die der kalten Gebirgslagen des inneren Himalayas durchaus frosthart.

 

Nutzung und Verwendung:

Das Holz der Himalaya-Zeder zählt zu den wertvollsten Hölzern dieser Region und wird dort zum Möbel- und Hausbau sowie Eisenbahnschwellen verwendet. Darüber hinaus wird das Rundholz in großen Mengen nach Süden in die indische Ebene transportiert.

Ebenfalls kann das Holz zur Herstellung von Zedernöl verwendet werden.

Ähnlich ihren Verwandten im Mittelmeerraum wurde auch ihr Holz historisch zum Schiffsbau verwendet.

Neben der Holznutzung erfreut sie sich auch als Ziergehölz aufgrund ihrer vielen farblich unterschiedlichen Sorten großer Beliebtheit.


Besonderheiten:

Die Cedrus deodora kann in mehrere Sorten mit folgenden Merkmalen unterschieden werden:

‘Aurea’ mit schwachem Wuchs und Nadeln, die beim Austrieb noch goldgelb sind, aber bis zum Herbst vergrünen und im Winter grünlich gelb und bereift sind.

‘Eisregen’ mit baumförmigem Wuchs, verzweigten aber nicht so stark hängenden Zweigen und hellblau-grauen Nadeln. Diese ist auch am winterhärtesten, da das Saatgut aus der afghanischen Provinz Paktia stammt.

‘Feeling Blue’ die Zwergform mit flachem, breiten bis halbkugeligen Wuchs und dünnen, scharf zugespitzten graublauen Nadeln.

‘Golden Horizon’ mit kräftigem Wuchs, der aufgrund der Veredelung aus Seitentrieben anfangs flach und breit ist, aber mit steigendem Alter aufrecht und baumförmig wird. Die Nadeln sind 2-3 cm lang und sonnenseits intensiv grün bis grünlich gelb und sonst blaugrün.

‘Karl Fuchs’ mit baumförmigem Wuchs und schmaler kegelförmiger Krone. Die Nadeln sind 1,5-2,5 cm lang und graublau bereift. Als Paktia-Herkunft ist auch sie forsthart. 


 

Quellen:

Roloff A., Bärtels A. (2014): Flora der Gehölze, 5. Auflage, Ulmer Verlag, Seite 760ff.

Schenck C. A. (1939): Fremdländische Wald- und Parkbäume /2: Die Nadelhölzer, Parey Verlag, Seite 108 ff.

https://www.baumkunde.de/Cedrus_deodara/

11: Jungbaumstamm mit glatter Rinde      

12: schuppige Borke eines alten Baums


13: kurztrieb mit Nadelbüscheln


14: herabgefallene Blütenkätzchen

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