Systematik:

Ordnung: Lamiales   

Familie: Paulowniaceae     

Art: Paulownia tomentosa

syn.de.: Kaiserbaum, Paulownie


Kurz und bündig:

Der Blauglockenbaum ist ein 15 bis 20 m großer, beeindruckender sommergrüner Baum, der große, violette Blüten trägt.



Gestalt:

Der Blauglockenbaum bildet eine breite bis schirmartige, lockere Krone aus. Die Triebe sind auffallend dick und steif mit großen hellgrünen Blättern. Dazu kommt ein recht kurzer Stamm.


Blätter:

Die Blätter des Blauglockenbaums sind gegenständig, langgestielt, eiförmig bis herzförmig, ganzrandig oder schwach 3- lappig. Die Blattunterseite ist filzig grau und die Blattnerven sind deutlich erkennbar. Die Blätter sind bis zu 35 cm lang und ebenso breit.


Knospen:

Die Knospen des Blauglockenbaums sind kugelig und braun filzig.



Blüten und Blühzeitraum:

Die prachtvollen hellvioletten Blüten des Blauglockenbaums erscheinen vor dem Laubaustrieb von April bis Mai. Aufgrund der arteigenen Klimaanpassung treibt der exotische Baum in Europa sehr spät aus.

Die Blüten bilden sich an den Spitzen der vorjährigen Triebe in aufrechten, rispigen Ständen. Die Blütenrispen erreichen eine Länge von 20 - 40 cm.

Die Blütenkrone ist 5 bis 7,5 cm lang, glockenförmig und hell blauviolett, innen dunkler gepunktet und gelb gestreift. Sie hat die Gestalt einer Rachenblume. Die Blüte ist zwittrig.

Der Blütenstand, die Blütenstiele und der Kelch sind charakteristisch braun-filzig behaart.



Früchte und Samen:

Die Fruchtkapseln sind 3 - 5 cm lang, walnussgroß, spitz und bleiben den ganzen Winter am Baum. Die Frucht ist schwach giftig!



Rinde:

Die Rinde ist graubraun. Die Borke ist kleinfeldrig, netzartig strukturiert bis längsrissig und ebenfalls graubraun bis grau gefärbt.


Wurzelsystem:

Das Wurzelsystem ist gut entwickelt und weitreichend, jedoch ohne dominierende Hauptwurzel.



Holz:

Das Holz des Blauglockenbaums ist leicht, dennoch sehr hart und dauerhaft. Der Kern ist hellbraun mit einem schmalen und hellgrauen Splint. Die Jahresringe sind deutlich ausgeprägt.



Verbreitung, Standort, Ökologie:

Der Blauglockenbaum stammt aus dem milden, subtropischen Klima Nord- und Südchinas. 1834 wurde das Gehölz aus Japan nach Frankreich eingeführt. Im Jardin des Plantes in Paris blühte 1841 die erste Paulownie.

Er benötigt nährstoffreiche, frische Böden und einen hohen Lichteinfall. Das Gehölz ist vor allem in jungen Jahren schnellwüchsig, allerdings auch frostgefährdet.


Nutzung:

Der Blauglockenbaum ist in Europa ein imposantes Solitärgehölz in Parkanlagen. In China verwendet man das Holz für den Bau von Musikinstrumenten, Segelflugzeugen sowie den Hausbau. Auch für die Holzwerkstoffindustrie ist der Baum interessant. Einzelne Pflanzenteile werden in China auch für pharmazeutische Zwecke genutzt.

In Deutschland wird der Blauglockenbaum durch sein rasches Wachstum zunehmend für den Anbau in Kurzumtriebsplantagen attraktiv.



Besonderheiten:

Die Paulownia trägt ihren Gattungsnamen nach Anna Pawlowna, Tochter des russischen Zaren Paul I. und Gemahlin des Königs Wilhelm II. der Niederlande.

Die Bezeichnung „tomentosa“ (Tomentosa, italienisch = filzig) nimmt Bezug auf die charakteristische braune, filzige Behaarung der jungen Triebe, Blätter und Blütenstände.

Das Wappen des Japanischen Kaiserhauses ziert eine stilisierte Blüte dieses Baumes.



Quellen:

Bartels, H.(1993) Gehölzkunde: Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer

Spohn, M. & Spohn, R. (2020) Kosmos- Naturführer: Welcher Baum ist das?. Franckh-Kosmos

Schmidt, P., Schulz, B. & Hecker, U. (2017) Fitschen - Gehölzflora: Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher 13. Auflage. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co.

GBIF. (besucht am 11.06.2024). Paulownia tomentosa (Thunb.) Steud. https://www.gbif.org/species/3170823

Hecker, U. (besucht am 03.07.2024). Enzyklopädie der Holzgewächse. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/9783527678518.ehg2003018

Schütt, P. Schuck, H.J. & Stimm, B. (2013). Lexikon Der Baum- und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik 2. Auflage. WILEY-VCH Verlag

waldwissen.net. (besucht am 03.07.2024). Paulownia – Hoffnungsträger aus Fernost? https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/waldumbau/hoffnungstraeger-aus-fernost

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