Systematik:
Ordnung: Fagales
Familie: Betulaceae
Art: Ostrya carpinifolia
Kurz und bündig:
Die Europäische Hopfenbuche ist ein bis 20 m hoher sommergrüner Baum mit einem auffallenden, dem Hopfen ähnelnden, Fruchtstand.
Gestalt:
Die Hopfenbuche ist ein mittelhoher Baum, der in der Jugend einen kegelförmigen Wuchs aufweist und im Alter eine gleichmäßige rundliche Krone ausbildet. Sowohl einstämmige als auch mehrstämmige Exemplare sind möglich.
Blätter:
Die Blätter der Hopfenbuche sind wechselständig, spitz-eiförmig, 4 bis 10 cm lang und der Blattrand ist doppelt gesägt. Einige Seitennerven sind zum Blattrand hin verzweigt. Die Herbstfärbung ist gelb.
Knospen:
Die Knospen der Hopfenbuche sind 4 bis 6 mm lang, länglich-eiförmig und schwach zugespitzt. Die Zweige haben keine Endknospen. Die Knospenschuppen haben einen braunen Rand und sind behaart.
Blüten und Blühzeitraum:
Die männlichen Blütenkätzchen erscheinen dicht gedrängt am Triebende. Sie überwintern erst als 1 bis 2 cm lange geschlossene Kätzchen. Zum Zeitpunkt der Blüte im Folgejahr erreichen sie eine Länge von bis zu 10 cm. Die Deckblätter sind dicht bewimpert, blass-grünlich und an der Spitze rotbraun. Die weiblichen Kätzchen sind 4 bis 6 cm lang, dichtblütig und endständig. Die Blütezeit ist von April bis Mai.
Früchte und Samen:
Die auffallend hängenden Fruchtstände der Hopfenbuche sind 4 bis 6 cm lang, 1,5 bis 3 cm breit und ährig. Sie ähneln dem Fruchtstand des Hopfens, nur etwas langgezogener. Die Fruchthülle wird bis 2,5 cm lang, erscheint gelblich-weiß flachgedrückt und sackartig, später eher aufgeblasen und bräunlich. Der Name Ostrya stammt von den schuppig angeordneten Fruchthüllen, die an Muscheln erinnern. Die Fruchthülle schließt ein etwa 4 mm großes, tropfenförmiges, braunes und an der Spitze behaartes Nüsschen ein. Die Nüsse erreichen in der Zeit von August bis Oktober ihren Reifezustand und können nur bei sehr starkem Wind weit getragen werden.
Rinde:
Die Rinde ist anfangs glatt und grau, die Borke wird im Alter schwarzbraun, längs gefurcht und blättert schuppig ab.
Wurzelsystem:
Die Hopfenbuche bildet ein weitreichendes Herzwurzelsystem, wobei der Oberboden sehr intensiv durchwurzelt wird.
Holz:
Das Holz ist zerstreutporig, sehr schwer und hart und dementsprechend wertvoll. Das Kernholz ist hell- bis dunkelbraun mit einem fließenden Übergang zum Splintholz.
Verbreitung, Standort, Ökologie:
Die Hopfenbuche ist im submediteranen Bereich vom südlichen Mitteleuropa bis Kleinasien und dem Kaukasus beheimatet. Die Hopfenbuche benötigt wintermildes, sommerwarmes, aber niederschlagsreiches Klima. Sie kommt derzeit vor allem in Nieder- und Mittelwäldern vor.
Nutzung:
Das Holz wird gerne zum Drechseln verwendet. Aufgrund seiner hohen Festigkeit und der dichten Oberfläche wird es als Massivholz für hochwertige Möbelelemente, Musikinstrumente, Spulen und Walzen genutzt. In Südeuropa wird es als Brennholz verwertet.
Besonderheiten:
Die Hopfenbuche war im Jahr 2019 Baum des Jahres in Österreich.
Schulz, B. (2019) Knospen und Zweige Ulmers Taschenatlas. Ulmer Eugen Verlag
Schmidt, P., Schulz, B. & Hecker, U. (2017) Fitschen - Gehölzflora: Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher 13. Auflage. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co.
GBIF. (besucht am 11.06.2024). Ostrya carpinifolia Scop. https://www.gbif.org/species/5332305
Bartha, D. (besucht am 03.07.2024). Enzyklopädie der Holzgewächse. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/9783527678518.ehg2001053
Schütt, P. Schuck, H.J. & Stimm, B. (2013). Lexikon Der Baum- und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik 2. Auflage. WILEY-VCH Verlag


