Systematik:

Ordnung: Coniferales

Familie: Pinaceae

Unterfamilie: Abietoideae


Kurz und bündig:

Cedrus libani ist ein aus den Höhenlagen des südöstlichen Mittelmeerraums stammender und an die dortigen extremen Umweltbedingungen gut angepasster Nadelbaum. Verwechslungsgefahr droht bei grobem Blick mit der europäischen und japanischen Lärche, welche die weicheren und halbjährigen Nadeln aber nur an Kurztrieben haben.


Gestalt und Gesamtbild:

Die Krone der Libanonzedern ist als Jungbaum kegelförmig und was auf guten Standorten im Alter beibehalten werden kann, aber ansonsten fast tafelförmig abflacht. Die unteren Äste sind oft bogig aufwärtsgerichtet, die oberen werden kürzer und waagerechter. Der Wipfeltrieb steht gerade, oft aber auch schräg. Die bis zu 1.000 Jahre alt werdenden Bäume erreichen Höhen von 40 m, mit bis zur Hälfte astfreien Stämmen und einen BHD von über 2 m. Die Krone kann vom Durchmesser 30 m weit werden.


Blätter:

Die 1 bis 3,5 cm langen Nadeln sitzen als Bündel mit 10 bis 15 Stück an Kurztrieben und einzeln spiralig angeordnet an Langtrieben. Dort befinden sie sich ganzjährig und werden 3 bis 6 Jahre alt. Die etwas abgeflachten, im Umriss vierkantigen Nadeln sind relativ steif, mit stechender Spitze, aber weicher als die der Atlaszeder. Sie haben keine markanten Wachssteifen an den sich beidseitig befindenden Stomataöffnungen.


Knospen und Triebe:

Die etwas 3 mm langen eiförmigen Knospen der Libanonzeder haben hellbraune größtenteils behaarte Knospenschuppen, die sich ihren Spitzen hin deutlich verdunkeln. Die äußeren Tegmente sind grannenartig verlängert. Junge Triebe können spärlich behaart sein, wohingegen alte Triebe kahl sind. Seitentriebe stehen fast rechtwinklig und in spiraliger Anordnung zur Hauptachse.



Blüten und Blühzeitraum:

Die Libanonzeder fruktifiziert ab dem 30. Lebensjahr. Sie ist einhäusig, wobei die Blüten jeweils nur eingeschlechtlich sind. Die 3 bis 5 cm langen männlichen Blütenzapfen werden bereits im Juni, senkrecht sitzend, an den Spitzen der Kurztriebe gebildet und halten die Staubblätter mit ihren Pollensäcken, welche bis Anfang Oktober ausgeflogen sind. Die weiblichen Blütenzapfen bilden sich im September, ebenfalls senkrecht an Kurztrieben. Sie werden 1 bis 3 cm lang. Beide Blütenzapfen weisen eine grün- rosa Farbe auf.


Früchte und Samen:

Die 6.5 bis 12.5 cm langen Zapfen sind anfangs grün und bei der Reife braun. Sie bestehen aus bis zu 5 cm breiten, an der Außenseite filzig behaarten Schuppen, die die durchschnittlich 12 mm langen Samen tragen. Die Zapfen werden nicht im Ganzen abgeworfen, stattdessen lösen sich bei Samenreife nur die Zapfenschuppen und hinterlassen die Spindel am Trieb.


Rinde:

Die Rinde der Jungpflanzen ist glatt und grau-grün. Im Alter reißt diese längs auf und erscheint nun dunkelgrau- bräunlich. Um den Waldbränden ihrer Heimat widerstehen zu können wird die Binde bis zu 4,7 cm dick und im Extremfall bis zu 19 % des Stammvolumens einnehmen.


Wurzelsystem:

Nach dem Keimen investiert der Sämling in die Bildung einer Primärwurzel mit nur wenigen Seitenwurzeln, die ein mehrfaches der Sprosslänge sein kann. Diese wird dann zu einer kräftigen Pfahlwurzel ausgebaut.


Holz:

Das Holz kann in ein gelblich- bis rötlichbraunes Kernholz und gleichfarbiges, aber blasseres Splintholz unterteilt werden. In den leicht welligen Jahrringen ist der abrupte Übergang vom hellen Frühholz zum dunklen Spätholz deutlich sichtbar. Normale Harzkanäle sind nicht vorhanden, traumatische Harzkanäle können aber gebildet werden.

Die Dichte bei 15 % Holzfeuchte beträgt im Durchschnitt 523 kg/m3 und ist mit der Lärche vergleichbar. Das Holz ist sehr wetterbeständig, hat eine hohe Festigkeit bei dennoch leichter Bearbeitbarkeit und riecht sehr aromatisch.


Verbreitung, Standort und Ökologie:

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Libanonzeder liegt, wie der Name es bereits verrät im Libanon, sowie in der Türkei und Syrien. Die Areale unterscheiden sich mit 2.000 ha, 600.000 ha und 1.000 ha deutlich in der Größe. In Frankreich wurde sie früh eingeführt und wächst dort verteilt auf ungefähr 20.000 ha.

Sie wächst auf bis zu 2.100 m über NN, sowohl auf Kalk-, als auch Silicatreichen Böden. Cedrus libani ist mit Niederschlägen, hauptsächlich als Schnee, ab 425 mm bis 1.400 mm nicht nur äußerst dürreresistent, auch widersteht sie den, durch ihr südliches Vorkommen und die Höhenlage ausgesetzten, Extremtemperaturen von -35 bis +30 Grad Celsius. Sie ist nicht Schattentolerant und besonders die Jungpflanzen sind sehr Lichtbedürftig.


Nutzung und Verwendung:

Häufig sieht man die Libanonzeder als Park oder Gartenbaum. Wirtschaftlich wird ihr Holz aufgrund der Dauerhaftigkeit für die Bauindustrie und Möbel sowie als Wertholz für furniere verwendet. Durch den geringen Harzanteil und ihr starkes Aroma wird sie auch chemisch für z. B. ätherischen Öle zur Parfümherstellung verwertet.


Besonderheiten:

Historisch gesehen hat sie eine hohe Bedeutung. Bereits 3.000 Jahre v. Chr. war sie wegen ihrer edlen Eigenschafften, besonders des Aromas, sehr begehrt für den Tempelbau und Schiffbau. So findet man Libanonzedernholz aus den jeweiligen Hochzeiten der Reiche in Griechenland, Phönizien und Griechenland. Durch den hohen Bedarf wurde sie so großflächig genutzt, dass sie sich nie davon erholen konnte. Denn die heutigen 2.000 ha im Libanon werden auf ehemalige 500.000 ha geschätzt.

Quellen:

Ayasligil Y (2014): Cedrus libani, in: Stimm B, Roloff A, Lang U M und Weisgerber H (Hrsg.), Enzyklopädie der Holzgewächse: Handbuch und Atlas der Dendrologie, Wiley-VCH Verlag

Fitschen J (2015), Schmidt P A und Schulz B (Hrsg.): Gehölzflora, 14 Auflage, Quelle & Meyer Verlag

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/kurzportrait-libanonzeder (04.05.2024)

https://www.baumkunde.de/Cedrus_libani/ (04.05.2024)



























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