Systematik:
Ordnung: Ranunculales
Familie: Berberidaceae
Gattung: Berberis
Kurz und bündig:
Die Berberitze kommt vor allem an sonnigen Waldrändern, in Gebüschen, Hecken und lichten Eichen- und Kiefernwäldern vor. Sie bildet meist dreiteilige Dornen, im Herbst sind sowohl ihre Früchte als auch ihre Blätter rot verfärbt.
Gestalt und Gesamtbild:
Die Gewöhnliche Berberitze ist eine sommergrüne Laubholzart. Sie tritt als basal treibender Strauch auf und kann als dicht verzweigt, aufrecht und sparrig beschrieben werden. In der Regel wird sie 1 bis 3 Meter hoch und 1 bis 2 Meter breit. Im Alter wächst sie breitbogig und überhängend.
Blätter:
Die Berberitze ist an den Trieben bedornt, die Dornen sind meist 3-teilig und 1 bis 2cm lang. Ihre Blätter wachsen aus den Dornenachsen an den Kurztrieben, sie sind wechselständig bis büschelförmig angeordnet. Sie sind kurz gestielt, stachelig gesägt und schwach netznervig. Die kahlen Blätter sind charakteristisch eiförmig bis elliptisch, gezahnt und werden bis zu 7cm lang. Sie können abgerundet bis spitz sein, ihre Basis ist abgerundet.
Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite etwas heller, bis zum Abwurf verfärben sie sich orange-rot.
Knospen:
Die Knospen der Berberitze sind eiförmig, stehen ab und sind spiralig angeordnet. Sie befinden sich wie die Blätter in den Dornenachsen und sind vom stehenden Blattansatz umhüllt.
Blüten und Blütenzeitraum:
Je nach Höhenlage blüht die Berberis vulgaris von Mai bis Juni. Ihre gelben Blüten sind halbkugelige, glockige Scheinblumen und werden 7 bis 9mm breit. Sie hängen in traubenartigen Blütenständen mit bis zu 30 Blüten endständig an den Kurztrieben.
Der Zwittrige Strauch wird hauptsächlich von Bienen und Schwebefliegenarten bestäubt.
Früchte und Samen:
Die länglichen Beeren werden bis zu 1cm lang und sind im Oktober reif. Die glatt, glänzenden eiförmigen Beeren sind auffällig rot mit einem Narbenrest an der Spitze. Jede Frucht enthält 2 Samen. Sie sind teils Wintersteher, wenn sie den Vögeln nicht zu sauer sind werden sie durch diese verbreitet. Die Beeren sind als einziger Teil der Berberitze frei von Berberin und Berbamin und damit genießbar. In Küche sind die sauren Früchte gängig als Marmelade, Gewürz oder getrocknet.
Rinde:
Die Berberitze hat eine gelbbraune bis braue Rinde, kratzt man diese ab erscheint sie innen leuchtend gelb. Ihre Triebe sind stark gefurcht, anfangs behaart und haben Lentizellen.
Wurzelsystem:
Die Berberis vulgaris gilt als Tiefwurzler, kann aber auch flach wurzeln und bildet viele Feinwurzeln aus. Ihre Wurzeln werden als Heilmittel bei Leberfunktionsstörung, Gallenleiden, Gelbsucht und Verdauungsstörungen eingesetzt.
Holz:
Berberitzen-Holz ist hart und leuchtend gelb und wird für Einlege- und Drechselarbeiten verwendet.
Verbreitung, Standort und Ökologie:
Die Berberitze kommt in Mittel-, West- und Südeuropa natürlich vor, nach Osten kann sie bis in den Kaukasus gefunden werden. Gröber gesagt ist sie somit in Süd-West-Europa und Westasien heimisch. Sie bevorzugt einen sonnig bis halb-schattigen Standort und kalkhaltige, trockene bis mäßig feuchte Böden. Man kann sie an Waldrändern, in Gebüschen und lichten Auen finden. Sie kommt in Deutschland vor allem in den Alpen, im Jura und entlang der Alpenflüsse bis in 1.700m Höhe vor. Sie bevorzugt Kalkböden und meidet saure Standorte.
Nutzung (und Verwendung):
Die Gemeine Berberitze wird oft als Rand- und Knickbepflanzung genutzt. Sie ist eine Schmetterlingsfutterpflanze und sehr bedeutend als Vogelnist-, Nähr- und Schutzgehölz.
Besonderheiten:
Die Rinde der Berberis vulgaris wurde früher zum Gelbfärben von Textilien, Leber und Holz verwendet. Sie enthält einige Giftstoffe und vor allem Berberin ist interessant für die Arzenei, es besitzt eine lipid- und blutzuckersenkende Wirkung.
Quellen:
Flora der Gehölze, Roloff, Bärtels, 3. Auflage, Ulmer Verlag
- https://www.baumkunde.de/Suche/berberis~vulgaris/ (Aufgerufen am 15.06.2025)
- https://www.baumschule-horstmann.de/shop/exec/product/687/7/Sauerdorn-Gemeine-Berberitze.html (Aufgerufen am 15.06.2025)
- https://www.eggert-baumschulen.de/de/berberis-vulgaris.html (Aufgerufen am 16.06.2025)
- https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/098881/index.php (Aufgerufen am 15.06.2025)
