engl.: variant, option

Nach DIN 199-1 stellt eine Variante einen Gegenstand ähnlicher Form oder Funktion mit einem in der Regel hohen Anteil identischer Gruppen oder Teile [1] bzw. Komponenten mit mindestens Ähnlichkeit bezüglich Geometrie, Material oder Technologie dar. Sie entstehen durch Kombination verschiedener Merkmalsausprägungen der Standardprodukte. Auf Teileebene spricht man dem entsprechend von Teilevarianten, auf Produktebene von Produktvarianten. Produkt- bzw. Baugruppenvarianten setzen sich dabei aus verschiedenen Einzelteilen und deren Varianten zusammen.

Strukturmerkmale von Varianten

  • Teilevarianten
    • Geometrie
    • Material
    • Herstellungsverfahren
    • Gewicht
    • Farbe
  • Produktvarianten
    • Mussvarianten
    • Kannvariante

Des Weiteren kann zwischen mengen-, art- und zeitungleichen Varianten sowie Mengen- und Strukturvarianten unterschieden werden. Mengenvarianten unterscheiden sich bezüglich der Stückzahl der verbauten Teile, Strukturvarianten hinsichtlich des Austauschs bzw. dem Fehlen von Baugruppen oder Teilen [2].

In Abhängigkeit vom Verwandtschaftsgrad der Produktvarianten kann zwischen Baureihen, Baukästen und Einzelprodukten unterschieden werden. Baureihen sind nach Größe einstufbare, funktionsgleiche Produkte, die mit denselben Fertigungsverfahren und Werkstoffen hergestellt werden. Baukästen basieren auf einem Grundmodul, welches zur Funktionserweiterung mit Zusatzmodulen erweitert wird. Einzelprodukte hingegen stellen voneinander unabhängige Bauteile dar, die über kein typübergreifendes Konstruktionskonzept verfügen [1]. Zusammen gehörende, von einem gemeinsamen Kernprodukt abgeleitete Varianten bezeichnen eine Produktlinie.

Die Entwicklung, Gestaltung und Strukturierung von Produktspektren und den entsprechenden Produktvarianten wird als Variantenmanagement bezeichnet.

Parameter, Merkmale, Klassen

Parameter und Merkmale bezeichnen mögliche Variationseigenschaften von Produkten wie Abmessungen, Typen, Farben oder Etikettierungen, wobei der Begriff Merkmal in der Regel bei Zukaufteilen verwendet wird. Eine Parameter- bzw. Merkmalsklasse fasst Merkmale einer Artikelfamilie nach bestimmten Kriterien zusammen [3]. Ausprägungen stellen die möglichen Eigenschaften oder Erscheinungsformen eines Merkmals dar. Aus der Kombination der möglichen Merkmale eines Produkts bzw. deren Ausprägungen entstehen schließlich die unterschiedlichen Produktvarianten.

Produkte lassen sich anhand ihrer Merkmale zu Artikel- und Produktfamilien zusammenfassen. Eine Artikelfamilie ist gekennzeichnet durch eine Menge von Artikeln mit ähnlichen Merkmalen (z.B. Form, Farbe) oder Funktionen (z.B. Schraubenfamilie). Eine Produktfamilie stellt analog eine Menge von Produkten mit ähnlichen Merkmalen oder Funktionen mit einem hohen Anteil gleicher Komponenten oder Komponenten aus der gleichen Familie bzw. Prozesse dar (z.B. Fahrräder: Basis ist bspw. ein einheitlicher Rahmen, je nach Preisklasse werden verschiedene Komponenten wie Schaltung, Bremsen, Felgen oder Gabeln verbaut) [3]. Typische Variationsparameter der Gestalt sind in Tabelle unten dargestellt.

VariationsmerkmalBeispiel
Körper

Form, Zahl, Lage, Größe

KörperbeziehungenVerbindung, Reihenfolge, Kontaktart
Stoffliche EigenschaftenStoffart, Werkstoff
Fertigungsverfahren
BewegungenBewegungsarten, Freiheitsgrade, zeitlicher Verlauf
KraftübertragungenSchaltungsart, statischer Bestimmtheitsgard
Getriebeart

Quellen

[1] Schönsleben, P.: Integrales Logistikmanagement, Berlin: Springer Verlag 2000.

[2] Lingnau, V.: Variantenmanagement, Produktionsplanung im Rahmen einer Produktdifferenzierungsstrategie, Berlin.

[3] Verband für Arbeitsstudien und REFA : Methodenlehre der Planung und Steuerung, Teil 1, München Wien: Carl Hanser 1991.

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