engl.: Automated Guided Vehicle System
Fahrerlose Transportsysteme sind innerbetriebliche, flurgebundene Fördersysteme mit automatisch gesteuerten Fahrzeugen, deren primäre Aufgabe der Materialtransport ist [1]. Sie werden innerhalb und außerhalb von Gebäuden eingesetzt und bestehen im Wesentlichen aus
- einem oder mehreren Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF),
- Leitsteuerung und Kommunikationseinrichtung,
- Navigationssystem,
- Warn- und Sicherheitseinrichtungen sowie
- Infrastruktur und peripheren Einrichtungen (Abbildung 1).
Abbildung 1: Fahrerloses Transportsystem (Bild: SAFELOG GmbH)
Navigation
Aufgabe des Navigationssystems:
Die Aufgabe des Navigationssystems besteht im Führen eines Fahrzeugs von einem Ausgangsort auf einer geeigneten Route zu einem Zielort, einschließlich der dazu erforderlichen Mess- und Rechenvorgänge zur Bestimmung des augenblicklichen Standortes (Ortsbestimmung) und des Kurses.
Navigationsverfahren:
- Odometrie (Koppelnavigation)
- Trägheitsnavigation
- Mechanische Führung
- Aktiv Induktive Spurführung
- Optische Spurführung
- Magnetische Spurführung
- Rasterverfahren
- Lasernavigation
- GPS/DGPS - Navigation
- Navigation mittels Real Time Kinematic (RTK)
- Navigation mittels Bildverarbeitung
Leitsteuerung und Kommunikationseinrichtung
Aufgaben der Leitsteuerung:
Die Leitsteuerung koordiniert das Zusammenspiel von mehreren Fahrerlosen Fahrzeugen bzw. die Durchführung von automatischen Übergabevorgängen einzelner FTFs. Folgende Aufgaben werden durch die Leitsteuerung bewältigt:
- Auftragsabwicklung
- Layout Management
- Planung und Terminierung
- Fahrzeugüberwachung
- Überwachung der Übergabestationen
- Wartungsservice
- Verkehrskontrolle
- Protokollierung/Statistik
- Bedieneroberfläche
Um die Aufgaben erfüllen zu können, muss die Leitsteuerung mit den Fahrzeugen kommunizieren. Dabei werden Daten wie Fahrzeugnummer, Fahrzeugposition, Fahrauftrag, Stör- und Fehlermeldungen, Ziele, Steuersignale an das FTF und an periphere Einrichtungen übermittelt. Die dazu nötige Datenübertragung kann mittels folgender Übertragungswege erfolgen:
Arten der Datenübertragung:
- Kommunikationschleife im Boden (induktiv oder berührend)
- Schmalbandfunk (z. B. 433 MHz)
- Breitbandfunk ("WLAN" nach IEEE 812.11; 2,4 - 6 GHz)
- Infrarot
Aufgaben der Kommunikationseinrichtung:
- Lückenlose Auftrags- und Statusübertragung permanente und sichere Verbindung zum Leitrechner, auch bei mobiler Betriebsdatenerfassung
- Übermittlung von Positions- und Diagnosedaten
- Kompensation von möglichen Übertragungsfehlern durch geeignete Maßnahmen
- Hohe Leistungsfähigkeit bzgl. Reaktionsgeschwindigkeit und Übertragungsdauer
Eigenschaften und Einsatzgebiete von FTS
Eigenschaften:
- hohe Verfügbarkeit und Transparenz
- hohe Präzision bei automatischer Lastübergabe
- hohe Flexibilität bzgl. Erweiter- und Wandelbarkeit
- geringer zusätzlicher Verkehrsflächenbedarf
- einfache und schnelle Festlegung bzw. Änderung der Spurführung (Teach-In)
- Flexibilität der Betriebsart: von automatisch bis manuell
Einsatzgebiete:
- allgemeine Transportaufgaben
- Verkettung einzelner Bearbeitungsplätze
- Montageplattform
Verwandte Themen
siehe auch Fahreloses Transportfahrzeug (FTF)
Quelle
[1] VDI : VDI 2510, Fahrerlose Transportsysteme (FTS), 2005.