SDDI ist ein Rahmenwerk für das Use-Case-getriebene Datenmanagement und die Datenintegration in Smart Cities. SDDI basiert auf einer verteilten Infrastruktur, deren Komponenten über offene internationale oder nationale Standards kommunizieren. Das Rahmenwerk umfasst technische, organisatorische, rechtliche und prozessuale Aspekte.
Technische Eckpunkte des Rahmenwerks sind: Verteiltes modulares System; Komponenten mit Kommunikation über offene, standardisierte Schnittstellen unter Verwendung offener, standardisierter Datenmodelle und -formate; Metadatenkatalog (SDDI-Katalog) zur Verwaltung der digitalen Ressourcen; Virtuelles Distriktmodell zur Verknüpfung und raumbezogenen Visualisierung von Informationen.
Die prozessualen Aspekte der SDDI sind im interaktiven, Use-Case-getriebenen SDDI-Prozess festgelegt. Dieser identifiziert und verbindet die Nutzer und Bereitsteller von Daten, Analyse-Funktionalitäten und Anwendungen, um für konkrete Uses Cases die erforderlichen Komponenten und deren Zusammenspiel zu beschreiben, so dass diese im Rahmen einer technischen Umsetzung der SDDI funktional kombiniert in Form von Anwendungen bereitgestellt werden können.
Dies bezieht sich auf einen oder mehrere Use Cases. Werden mehrere Use Cases in der SDDI einer bestimmten Gebietskörperkschaft (SDDI-Instanz) umgesetzt, so können durch Querverbindungen Synergieeffekte genutzt werden (z.B. können dieselben Daten und weitere Komponenten für mehrere Use Cases genutzt werden, müssen aber nur einmal realisiert und betrieben werden). Analysefunktionalitäten sind in diesem Zusammenhang z.B. Simulatoren wie Verkehrssimulationen, Umweltsimulationen und Solarpotenzialanalysen. Anwendungen realisieren die Mehrwerte für die Nutzer (z.B. App für die Bürgerbeteiligung in einem Stadtentwicklungsprojekt, Planungsinformationssystem, Lokale Mobilitätsapp, regionaler Wirtschafts- oder Gesundheitsatlas, Anwendung für die strategische Energieplanung in einer Kommune, City Dashboard).
Ergebnis des Prozesses ist eine Spezifikation sowohl der SDDI-Kernkomponenten (Katalog und Virtuelles Distriktmodell mit räumlicher Visualisierung) als auch der Use-Case-spezifischen Komponenten im Hinblick auf technische, organisatorische (Data Governance) und rechtliche Aspekte (u.a. Einhaltung der DSGVO).
Diese Spezifikation liefert die Voraussetzung für die technische Umsetzung, die Inbetriebnahme und den Betrieb der SDDI-Instanz.
Idee der SDDI ist es nicht, bestehende IT-Systeme, Daten- und IoT-Plattformen abzulösen, sondern mittels offener, standardisierter Schnittstellen miteinander zu verknüpfen, wie es beispielsweise für Geodaten und -dienste in Geodateninfrastrukturen (GDI) praktiziert wird.
SDDI-Komponenten können sowohl mit Freier und Open Source, als auch mit kommerzieller Software realisiert werden. Entscheidend ist die Unterstützung der standardisierten Schnittstellen für die Verknüpfung der Komponenten.
SDDI bietet die Möglichkeit, eine Offene Urbane Plattform nach DIN SPEC 91357 zu realisieren, und kann als Dateninfrastruktur zur Umsetzung eines Urbanen Digitalen Zwilling genutzt werden.