Mi. 14.04.2021 18:15 Uhr Wie schädigt das Immunsystem den Körper bei COVID-19?Prof. Dr. med. Percy KnolleDirektor des Instituts für Molekulare Immunologie Direktor des Instituts für Experimentelle Onkologie | Apr 14, 2021, 06:15 p.m. Insights into Immunopathogenesis of COVID-19Prof. Dr. med. Percy KnolleDirector of the Institute of Molecular Immunology Director of the Institute of Experimental Oncology |
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Moderation: Univ.-Prof. Dr. med. Marion Kiechle
Das Abschalten der aktivierten Immunzellen ist auch wichtig
1) Wie schädigt das Immunsystem den Körper bei Covid-19?
Die Aktivierung des Immunsystems ist wichtig, damit wir Infektionserreger und Tumorzellen kontrollieren können. Genauso wichtig ist aber auch das Abschalten der aktivierten Immunzellen. Denn: Eine überschießende Aktivierung des Immunsystems bei Covid-19 hat viele Facetten, etwa die Überproduktion von Antikörpern und Botenstoffen, die besonders stimulierend auf weitere Immunantworten sind. Diese Parameter lassen sich auch sehr gut messen – wahrscheinlich gibt es noch weitere Formen der überschießenden Aktivierung.
Geschädigt werden dabei verschiedene Organe wie Lunge, Herz, Leber und Gehirn. Aber vor allem auch das Gefäßsystem. Besonders die Schädigung des Gefäßsystems hat das Potenzial, schwere Krankheitsverläufe hervorzurufen.
2) Was sind die Folgen?
Schäden in den jeweiligen Organen sind zum Teil nur schwer reparabel. Das bedeutet wiederum auch lange Verläufe in der Genesung.
3) Was lässt sich dagegen tun?
Man muss die Infektion frühzeitig unter Kontrolle bringen, bevor sich Covid-19 entwickelt - etwa durch eine Impfung. Denn: Wenn Covid-19 eingetreten ist, haben wir leider immer noch wenige Medikamente, die Organschäden verhindern können. Gute Erfahrungen wurden bisher mit Kortisonen gemacht, die alle Formen der Immunantwort abschalten. Zudem auch mit Antikörpern gegen bestimmte Botenstoffe.
Professor Percy Knolle
Prof. Knolle (*1962) erforscht die Mechanismen der lokalen Steuerung von Immunantworten im Gewebe, insbesondere der Leber. Schwerpunkt ist die Regulation von Immunität durch gewebeständige immunkompetente Zellen als Basis für die Entwicklung neuer Immuntherapien.
Prof. Knolle studierte Medizin in Frankfurt, Birmingham, Genf und Straßburg und promovierte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Nach seiner Facharztausbildung für Innere Medizin und Hepatologie am Universitätsklinikum Mainz wurde er 1997 Nachwuchsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg. Im Jahre 2002 wurde er an an die Universität Bonn auf den Lehrstuhl für Molekulare Medizin berufen und war Gründungsdirektor des Institutes für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie sowie Ko-Koordinator des Sonderforschungsbereichs 704 und Sprecher des Excellence Clusters ImmunoSensation. 2013 wurde er auf den Lehrstuhl für Molekulare Immunologie an die TUM berufen.
Research Expertise
The focus of Prof. Knolle’s research group is on the molecular and cellular mechanisms governing local immune control in tissues. In his laboratory, the relevance of local antigen presentation by organ-resident liver cells was demonstrated for induction of immune tolerance in naïve CD4 and CD8 T cells. The development of novel cell separation techniques allowed us to study the mechanisms and functional relevance of different liver cell populations at a new level of resolution and to compare the immune function of these non-professional antigen-presenting cells with myeloid professional antigen-presenting cells such as dendritic cells or macrophages. His group has discovered novel stimulatory pathways that are initiated by unique immune sensory mechanisms in liver-resident antigen-presenting cells that trigger local T cell immunity in the liver. The lab has developed an interest in local mechanisms determining the regulation of CD4 T cell differentiation with particular reference to the impact of nuclear receptors that also impact on the metabolic state of T cells.
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