Mi. 14.07.2021 18:15 Uhr

Auswirkung der Pandemie auf Kapitalmärkte

Prof. Dr. Christoph Kaserer

Lehrstuhl für Finanzmanagement und Kapitalmärkte


Webinar-Einwahldaten

Jul 14, 2021, 06:15 p.m.

The Impact of the Pandemic on Capital Markets

Professor Christoph Kaserer

Chair for Fiancial Management and Capital Markets


Zoom Webinar


Moderation: Univ.-Prof. Dr. med. Marion Kiechle


„Kapitalmärkte zeigen Schwarmintelligenz“


Warum haben sich die Aktienkurse während der Corona-Pandemie so schnell erholt? Welche Erkenntnisse konnte die Forschung in der Krise über die Finanzmärkte gewinnen? Im Interview gibt Prof. Christoph Kaserer einen Einblick in seine öffentliche Covid-19 Lecture, die er am Mittwoch, 14. Juli, um 18.15 Uhr online hält.


Das Erstaunen war groß, als sich die Aktienkurse nach einem Absturz zu Beginn der Pandemie schon nach wenigen Wochen wieder erholten.

Den Kapitalmärkten wird ja oft der Vorwurf gemacht, dass sie extrem kurzfristig denken. In der Krise hat sich gezeigt, dass sie im Gegenteil eine langfristige Perspektive einnehmen. Die Einschätzung war: Es handelt sich um eine Naturkatastrophe, und die kann man überwinden. Hier liegt auch der Unterschied zur Finanzkrise 2008, als monatelang unklar war, welche langfristigen Folgen sie für das Wirtschaftssystem haben würde. Entsprechend langsam haben sich auch die Aktienkurse erholt.


Viele Ökonominnen und Ökonomen waren sich dagegen nach acht Wochen nicht sicher, ob die Wirtschaft die Pandemie halbwegs gut überstehen würde.

Die Kapitalmärkte sind ein gutes Beispiel für Schwarmintelligenz. Dort treten ja nicht nur einzelne Akteurinnen und Akteure auf, sondern Millionen. Deren Erwartungen zur Wirtschaftsentwicklung ergeben ein Gesamtbild, das sich vergangenes Jahr als deutlich treffender gezeigt hat als so manche Einzelprognose. Natürlich gibt es Unterschiede je nach Branche und natürlich hätte auch diese Einschätzung durch unvorhersehbare Ereignisse wie eine besonders gefährliche Mutation des Virus gekippt werden können. Unter dem Strich aber haben sich die Erwartungen der Anlegerinnen und Anleger bestätigt.


Sie zeigen, dass wir nicht nur mit dem Aktienmarkt die Krise beobachten, sondern auch anhand der Krise etwas über den Markt lernen konnten.

Ein Beispiel dafür ist die Diskussion über die immer beliebter werdenden ETFs, also Fonds, die einen Börsenindex nachbilden, ohne von Managerinnen und Managern betreut zu werden. Das Argument der Fondsindustrie war stets: Es fallen zwar keine Gebühren an, aber ETFs sind unsicherer als gemanagte Fonds, weil die Managerinnen und Manager in einer Krise schnell reagieren und Verluste minimieren können. Ob das stimmt, war nicht so leicht zu untersuchen, weil es ja glücklicherweise nicht jedes Jahr eine große Krise gibt. Nun hat sich in den sechs bis acht Wochen von Februar bis April 2020 gezeigt: Gemanagte Fonds haben deutlich schlechter abgeschnitten als ETFs.



Professor Christoph Kaserer

Prof. Kaserer (*1963) forscht auf dem Gebiet der Unternehmensfinanzierung, Kapitalmärkte und Finanzintermediation. Seine Arbeiten sind stark empirisch ausgerichtet und zielen auf die Frage der Nutzbarkeit von Kapitalmarktinformationen bei Investitionsentscheidungen und im Asset-Management-Prozess ab. Darüber hinaus beschäftigt er sich auch stark mit regulatorischen Fragen. Er ist seit 2016 Mitglied in der Group of Economic Advisors der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA.

Nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien (1988), promovierte (1992) und habilitierte (1998) er sich an der Universität Würzburg. Im Jahr 1999 folgte er einem Ruf auf einen Lehrstuhl für Finanzmanagement und Rechnungswesen an der Université de Fribourg. Von 2005 bis 2010 war er Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der TUM.Im weltweiten Im weltweiten Download-Ranking des Social Science Research Network gehört er seit Jahren zu den besten 10% Autoren aus dem Bereich Betriebswirtschaft.


Wichtigste Auszeichnungen

  • Initiativpreis der Stiftung Industrieforschung (2005)
  • Wissenschaftspreis der Bayerischen Landesbank (1999)
  • Heinz Ansmann Preis der Universität Köln (1995)


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